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SWALLOW THE SUN – “Shining” ist eine natürliche Weitereintwicklung

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SWALLOW THE SUN gibt es mittlerweile seit einem Vierteljahrhundert. Die Finnen veröffentlichen am 18. Oktober 2024 ihr Album “Shining” bei Century Media und wir durften mit Bassist Matti über die brandneue Scheibe der Death Doom Veteranen sprechen.

Hallo in die siebtgrößte Stadt Finnlands, hallo nach Jyväskylä zu Matti Honkonen von SWALLOW THE SUN. Erstmal meine Glückwünsche zu eurer neuen Platte, die bald über Century Media erscheinen wird. Wie geht es euch denn so, auch im Hinblick auf “Shining”, dass ja nun bald aus der “Taufe” gehoben wird?

Hallo! Und danke! Hier ist Matti von SWALLOW THE SUN. Mir geht es gut und ich bin mir ziemlich sicher, dass es den anderen Jungs im Moment auch gut geht. Wir sind alle aufgeregt und freuen uns, das neue Album “Shining” bald mit euch allen zu teilen. Es wird bestimmt wieder ein großartiges Album.

Was für ein Gefühl ist für Juha Raivio mit seinem “Baby” SWALLOW THE SUN nach nun fast einem vierteljahrhundert die Menschen, eure Fans, noch immer mit eurem speziellen Death/Doom Sound begeistern und uns mit den Texten in den Bann zu ziehen?

Ich glaube, Juha hatte schon immer die seltene Fähigkeit, seine Gefühle rein durch die Musik und die Kunst, die er schafft, auszudrücken. Ich glaube, Musik kommt direkt aus seinem Herzen und das ist es, was uns alle inspiriert. Uns als Band und die Fans unserer Musik. Wir sind unseren Fans und Zuhörern auf der ganzen Welt sehr dankbar, die bereit sind, unsere Musik in ihre Seele aufzunehmen, sie zu genießen und sich von ihr an verschiedene Orte entführen zu lassen, die Fantasie und Geist erschaffen können.

Wie fühlt es sich für euch an, wenn ihr lange an einem Album gearbeitet habt, in dem euer Herzblut steckt, das dann an die Öffentlichkeit weiterzureichen? Ein Künstler sagte mal zu mir, es wäre so, als ob man das Album “abgibt” und fortan den Fans gehöre.

Meiner Meinung nach ist es immer aufregend und auf eine gute Art auch ein bisschen beängstigend. Es ist, als würde man ein Stück seines Lebens und seiner Gefühle herausreißen und zerreißen. Dann presst man es in kleine Stücke und versucht, diese in irgendeiner Form auf ein Band zu bringen und lässt es von dort aus wachsen. Dann teilt man es mit anderen Leuten und hoffentlich gefällt es ihnen. Es ist ehrlich gesagt ein erfüllendes Gefühl, wenn Menschen sich mit den Gefühlen und Melodien identifizieren können, die wir durch unsere Musik teilen. Ich hoffe, dass unsere Musik Menschen auf gute Weise verbinden kann. Musik im Allgemeinen ist für alle da. Es ist jedermanns eigene Entscheidung, ob er unsere Musik in sein Herz aufnehmen und sehen möchte, was sie mit sich bringt.

Welche Themen besingt ihr auf “Shining”? Gibt es einen lyrischen Schwerpunkt oder einen roten Faden, der durch die Songs führt?

Diese Frage kann eher Juha beantworten, aber im Großen und Ganzen geht es für mich bei den Texten dieses neuen Albums natürlich mehr um Selbstbeobachtung und Selbstbesinnung, vielleicht auch um den Versuch, durch Traurigkeit, Kummer und Melancholie Frieden und einen Funken Hoffnung zu finden. Ich denke und hoffe, dass jeder in Juhas Texten und Musik seine eigene Vision und sein eigenes Verständnis finden kann.

Apropos Themen, was oder wer inspiriert euch, wenn ihr an neuem Material arbeitet?

Auch das ist eher Juhas Gebiet. Ich würde sagen, das Leben im Allgemeinen und die Natur. Das Leben in Finnland kann eine Herausforderung sein. Der Sommer bringt etwas Hoffnung und Freude, aber der Winter ist im Grunde genommen dunkel und kann einen ziemlich leicht niederreißen. Im Winter ist es die ganze Zeit dunkel und die meiste Zeit sehr kalt … diese Dinge können auch inspirierend sein. Zumindest sind sie das aus irgendeinem Grund für mich.

Es war auch zu lesen, dass ihr mit “Shining” in eine etwas andere Richtung gehen möchtet, quasi einen “helleren” Pfad nehmen möchtet. Wie ist das zu interpretieren und was macht ihr auf “Shining”, was ihr zuvor nicht gemacht habt?

Ich denke, “Heller” kann auch bedeuten, dass ein wenig Hoffnung in Sicht ist und nicht einfach alles verloren geht. Musikalisch gibt es auf dem neuen Album auch ein paar kürzere Songs. Das ist etwas anderes in unserem Stil und auch etwas Frisches. Vielleicht können wir auch mehr Songs in unsere Live-Sets einbauen, haha. Für mich ist “Shining” eher eine natürliche Weiterentwicklung für eine Band, die es seit fast 25 Jahren gibt. Ich muss sagen, es ist für niemanden so anders, dass man davor Angst haben müsste … es ist eher so, als würden wir neue kleine Dinge zeigen und teilen, die wir noch in unseren Köpfen und Seelen haben. Wir waren auf unsere eigene Art immer eine progressive Band und “Shining” ist ein 100-prozentiges SWALLOW THE SUN-Album im Jahr 2024.

Wie wurde diese “Kurskorrektur” von der Band aufgenommen?

Ich würde nicht sagen, dass es eine Korrektur war. Es war eine natürliche Entwicklung und alle waren aufgeschlossen.

Welche Reaktionen kamen denn von Seiten eurer Fans auf die bisher veröffentlichten Singles ‘Innocence Was Long Forgotten’, ‘What I Have Become‘ und ‘Melancholy’?

Ich glaube, unsere Fans und Zuhörer mögen diese Songs bisher! Natürlich gibt es auch Skeptiker, aber ich hoffe wirklich, dass sie die Musik sprechen lassen und sich selbst die Chance geben, herauszufinden, was sich wirklich in unseren neuen Songs auf unserem neuen Album “Shining” verbirgt.

In welchem Genre seht ihr euch eher? Doom, Melo Death, Death Metal oder bevorzugt ihr es lieber nicht in eine Schublade gesteckt zu werden, auch im Hinblick auf “Shining” und die “sanftere” Gangart.

Wie gesagt, wir haben immer das gemacht, was sich im Moment richtig anfühlt, und unserer Musik sind wirklich keine Grenzen gesetzt. Sie hat sich die ganze Zeit weiterentwickelt. Ich schätze, als wir anfingen, musste uns jemand als “Death Doom” einordnen, aber für mich ist SWALLOW THE SUN heute Metal-Musik mit unserem eigenen, einzigartigen Stil. Es ist definitiv progressiv und das Tempo ist eher langsam. Sag du es mir, wir übernehmen es! *lacht*

Ich würde mich der Doom/Death Einordnung anschließen, eventuell die Prise Goth Rock einstreuen. *lacht*

Wie war die Zusammenarbeit mit Produzent Dan Lancaster? Welchen Einfluss hatte er auf euch und auf “Shining”?

Die Zusammenarbeit verlief insgesamt sehr reibungslos und unkompliziert. Er hatte etwas Neues, Frisches und Einzigartiges, das er zum Mix beisteuern konnte. Dan hat das gesamte Album gemischt und produziert. Wir waren auf der Suche nach einem neuen Ansatz für das Mischen und er hat uns seine Vision mitgeteilt. Im Hintergrund des Mixes passieren auch viele kleine Dinge in den Songs, die sie noch größer und besser klingen lassen. Dan Lancaster hat auch Mikkos Gesang aufgenommen und den Hintergrundgesang für das Album gemacht. Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wir haben nach etwas Neuem gesucht und es gefunden!

Werdet ihr in nächster Zeit auch auf Tour gehen? Welche Songs aus “Shining” werdet ihr auf alle Fälle in die Setliste aufnehmen.

Ja, wenn das Album rauskommt, werden wir viel auf Tour gehen. Zuerst starten wir in Finnland und dann in den USA und Europa. Mal sehen, wie viele Orte wir dieses Mal erreichen!

Wie genießt du eure Musik am liebsten? Vinyl, CD oder Stream?

Alle. Ich liebe Vinyls und kaufe sie auch, aber man muss die ganze Zeit in der Nähe seines Plattenspielers sein. Es ist wirklich egal, ob das ganze Album so toll ist wie “Shining”! Streams sind auch in Ordnung. Heutzutage ist es so einfach … man kann in fast jeder Situation die beste Option auswählen, die zu einem passt!

Das wars von meiner Seite, ich bedanke mich für eure tolle Musik, für deine Zeit mir meine Fragen zu beantworten – die letzten Worte gehören dir! Feuer frei!

Hört euch unser neues Album “Shining” an. Es wird euch an Orte führen, an denen ihr noch nie wart!

Interview: Tobias Stahl
Photocredit: Jussi Ratilainen