Mit “Rising” zünden SAVAGED ein Old-School-Feuerwerk – roh, ehrlich und mit mächtig Dampf unterm Kessel, veredelt mit modernen Heavy-Metal-Vibes. Die Riffgewitter krachen wie zu besten NWOBHM-Zeiten, die Drums treiben kraftvoll nach vorn, und Frontmann Jamie Killhead liefert den Gesang, den Fans klassischer Stahlhymnen lieben – und den ein echter Heavy-Metal-Fronter braucht. Songs wie ‘Fire It Up’, ‘The Long Walk’ oder das blutig schreddernde ‘Texas (Bloody Texas)’ gehen kompromisslos nach vorn, mit Twin-Leads, Mitsingrefrains und einer Atmosphäre, die den Hörer direkt ins Jahr 1984 katapultiert. Dieses saustarke Zweitwerk zeigt, wie viel Potenzial in der Truppe steckt – jetzt fehlt nur noch eins: live auf die Bühne damit, und zwar laut! Im Gespräch mit Jamie Killhead wird klar, dass SAVAGED nicht nur nostalgisch zurückschauen, sondern den klassischen Heavy Metal voller Überzeugung ins Hier und Jetzt tragen.
Hola Jamie (Vocals/Guitar SAVAGED) – und willkommen zum Interview! Großartig, dich hier zu haben. Mit “Rising” bringt ihr schon kurz nach “Night Stealer” euer zweites komplettes Album heraus – und es klingt, als hätte jemand das Jahr 1984 in eine Flasche gefüllt, poliert und direkt auf die Bühne entlassen. Twin-Gitarren, hymnische Vibes, rohe Energie – SAVAGED steht für klassischen Heavy Metal mit Herz, Handwerk und Überzeugung. Würdet ihr dieser Beschreibung zustimmen?
Jamie: Absolut. Das ist ein Satz, den wir uns vielleicht tätowieren lassen. “Rising” ist unser Liebesbrief an den klassischen Heavy Metal. Für uns ist das weder Gimmick noch Retro-Trend – das sind wir. Riffs, Twin-Leads, donnernde Drums, Refrains, bei denen man die Faust in die Luft recken will – das ist unser Lebenselixier.
“Rising” klingt wie eine Zeitmaschine in die goldene Ära des Heavy Metal – wie wichtig ist dieser klassische Sound für eure Bandidentität?
Jamie: Er ist essenziell. Der 80er-Sound ist für uns kein Retro-Filter, sondern die Sprache, die am besten ausdrückt, wer wir als Musiker sind. Wir wollen nicht klingen wie eine Band, die “old school” sein will – wir wollen klingen, als hätten wir dieses Feuer von Anfang an geatmet und gelebt. Der Vintage-Ton ist unser Fundament, aber wir spielen ihn mit echter Energie und Absicht.
Spanien ist bekannt für Flamenco, Latin Pop und Reggaeton – wie seid ihr beim Metal gelandet? Wie ist denn die spanische Heavy Metal Szene so?
Jamie: Stimmt, Spanien hat eine starke musikalische Identität – aber bei Metal war es Liebe auf den ersten Ton. Die Riffs, die Bilder, die Power – alles war da. Zur spanischen Szene: Sie ist nicht riesig, aber treu und wächst. Es gibt großartige Bands und Fans, die dieses Genre mit voller Leidenschaft unterstützen.
Welche Bands oder Alben hatten den größten Einfluss auf euch – damals wie heute?
Jamie: Zu viele, um sie alle zu nennen, aber hier ein paar absolute Eckpfeiler:
- Judas Priest – “Defenders of the Faith”
- Saxon – “Strong Arm of the Law”
- Riot – “Thundersteel”
- Accept – “Restless and Wild”
Gibt es Künstler, die euch inspirieren, obwohl sie musikalisch nichts mit euch zu tun haben?
Jamie: Auf jeden Fall. Wir lassen uns von jedem inspirieren, der es mit Ehrlichkeit und Überzeugung schafft – egal aus welchem Genre.Auch 80er-Popmusik und klassische Komponisten wie Beethoven, Bach oder Strawinsky haben Spuren bei uns hinterlassen.
Das Artwork zu “Rising” trifft den Nagel auf den Kopf – oldschool, detailreich und voll im Geist der 80er. Habt ihr selbst am Design mitgearbeitet oder es komplett der Old School Crew überlassen?
Jamie: Wir haben sehr eng mit dem Künstler zusammengearbeitet – von der Idee bis zu den letzten Details. Wir gaben Referenzen, Ideen und Themen vor, aber ließen ihm dann die Freiheit, mit seinem eigenen Stil loszulegen. Das Ergebnis hat uns umgehauen.
Es wirkt wie ein voller Heldenmoment – episch, kraftvoll, symbolisch. Was genau sehen wir und welche Geschichte oder Stimmung wolltet ihr vermitteln?
Jamie: Es ist der Moment der Wiedergeburt und des Aufbruchs – eine Figur, die aus der Asche aufsteigt. Wir wollten, dass das Artwork den Titel widerspiegelt: nicht nur unser eigenes Rising als Band, sondern auch ein Statement gegen Mittelmaß und Künstlichkeit. Ein Aufruf zu roher, echter Musik mit Herz und Eiern.
“Rising” wirkt reifer als”Night Stealer” – was war eure größte Lernkurve vom Debüt bis jetzt? Auf welche Änderungen oder Verbesserungen habt ihr euch konzentriert?
Jamie: Mit Night Stealer haben wir gelernt, wie man ein komplettes Album richtig aufnimmt – roh, aber klar, mit der richtigen Balance aus Geschwindigkeit und Melodie. Bei “Rising” haben wir uns darauf konzentriert, die Songs besser zu strukturieren, stärkere Gesangslinien zu schreiben und eingängigere Refrains zu bauen. Es war wie der Schritt von Instinkt zu Intention.
Wie teilt ihr den Songwriting-Prozess auf – entstehen SAVAGED-Songs eher im Proberaum oder am “Küchentisch”?
Jamie: Meistens beginnen die Ideen zu Hause – auf dem Sofa oder am Küchentisch. Ich bringe Riffs und Strukturen mit und mache Demos daraus. Wenn ein Song im Proberaum nicht zündet, fliegt er raus.
Apropos Songwriting: Was steckt hinter ‘Queen Of My Salvation’ – etwas Persönliches, Metaphorisches oder eine Fantasiegeschichte?
Jamie: Ein bisschen von allem. Die “Queen” ist ein Symbol für Rettung im Chaos. Es kann eine verlorene Liebe sein. Wir mögen Texte, die mehrere Bedeutungsebenen haben.
‘Texas (Bloody Texas)’ klingt wie eine klare Hommage an den Texas Chainsaw Killer. War der Film oder diese Figur Inspiration? Und mal ehrlich – der Song gehört auf den nächsten Leatherface-Soundtrack.
Jamie: Hundertprozentig. Es ist unsere blutige Verbeugung vor klassischem Horror. Ja, Leatherface hatten wir definitiv im Kopf. Wir lieben diese dreckigen, physischen Horrorfilme der 70er und 80er. Der Song sollte schmutzig, brutal und filmisch wirken. Er passt perfekt auf einen zukünftigen Leatherface-Soundtrack
Jamie, du machst Gesang und Gitarre – eine Doppelrolle, vor der viele zurückschrecken. Wie findest du die Balance, im Studio und vor allem live?
Jamie: Am Anfang war’s eine Herausforderung, jetzt ist es einfach Teil von mir als Frontmann. Im Studio ist es leichter – da kann man sich auf jeden Part einzeln konzentrieren. Live geht es um Muskelgedächtnis und Commitment. Man muss so lange üben, bis es in Fleisch und Blut übergeht – dann läuft es.
Wie war es, euren Namen zum ersten Mal neben Bands wie RIOT V oder JAG PANZER auf einem Line-up zu sehen?
Jamie: Surreal. Das sind Bands, von denen wir als Teenager Poster an der Wand hatten. Es ist der Beweis, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Ihr habt eine Südamerika-Tour vor euch – wie kam es dazu, und was erwartet ihr euch? Und vor allem: Wann kann man euch in Deutschland sehen?
Jamie: Südamerika kam zuerst auf uns zu – Fans, Promoter, Radioshows. Die Energie dort ist irre. Wir können es kaum erwarten, sie mit einer Vollgas-Tour zurückzugeben. Deutschland haben wir aktuell noch nicht fix gebucht, aber es steht ganz oben auf unserer Liste. Wir bekommen viele Nachrichten von deutschen Fans – Deutschland ist eines der geistigen Zuhause des Heavy Metal, und wir können es kaum erwarten, dorthin zu kommen.
Das Album hat irre viel rohe Energie – wolltet ihr eher diesen Live-Vibe einfangen oder volle Präzision… oder beides?
Jamie: Definitiv beides. Es sollte sich wie ein entfesselter Sturm anfühlen, aber trotzdem tight und fokussiert sein. Viele Parts haben wir in langen Takes aufgenommen – komplette Gesangs- oder Gitarrenläufe – um diese Live-Energie einzufangen.
Wenn du an der heutigen Metal-Szene eine Sache ändern könntest – was wäre das?
Jamie: Wir vermissen die Zeiten, in denen Bands wie Iron Maiden, Judas Priest oder Mercyful Fate ihr Vermächtnis allein durch Hingabe an ihr Handwerk und echten Kontakt zu den Fans aufgebaut haben.
Hörst du in deiner Freizeit eher die Klassiker oder auch modernen Metal? Gibt’s Überraschungen auf deiner Playlist?
Jamie: Etwa 70/30. Klassiker wie Diamond Head, Priest oder Metal Church laufen immer, aber wir stehen auch auf Enforcer, Ambush und Co.
Zum Abschluss: Deine Botschaft direkt an die Fans – in Spanien, Deutschland oder weltweit?
Jamie: Danke, dass ihr die Heavy-Metal-Flamme am Leben haltet. Wir sind keine Nostalgie-Band – wir sind die Gegenwart des traditionellen Heavy Metal, und wir werden dafür mit allem kämpfen, was wir haben. Wir sehen uns bald auf Tour. Stay heavy. Stay savage.
Interview: Tobias Stahl
Photocredit: Marc Teruel