You are currently viewing ROTPIT: Wir machen modrigen Death Metal ohne modernen Bullshit!

ROTPIT: Wir machen modrigen Death Metal ohne modernen Bullshit!

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:

Am 14. April 2023 veröffentlichten ROTPIT ihr Debütalbum “Let There Be Rot” über WAR ANTHEM Records. Ich hatte das Album im Check und erfreue mich auch gut vier Wochen nach dem Release an dem unverfälscht rohen, rotzig-rauen, Death Metal mit der schönen Note Fäulnis und Schleim. Die Freude an der Platte nahm ich zum Anlass, mich mit Sänger/Songwriter und Konzeptionist Ralf zu unterhalten. Viel Spaß mit unserem modrigen Interview!

Wie geht’s euch nach dem Release eures ersten Langspielers?

Moin werte OBLIVEON Leserschaft! Das Zelebrieren des ersten Albums auf Vinyl Mitte April war natürlich ein Festakt der Extraklasse. Das Betrachten der finalen Produkte (CD, Vinyl, Merchandise) ist immer der perfekte Moment, um sich den Entstehungsprozess des Albums nochmals bewusst zu machen.

Wie zufrieden seid ihr?

SEHR!!! Das Album gibt mir persönlich ein gutes Bauchgefühl, vor allem weil es in einem guten kreativen Flow entstanden ist. Eine klare Ausrichtung mit Leuten, die an einem Strang ziehen. Diese Musik braucht gewisse Spontanität und sollte nicht im Entstehungsprozess zu Tode diskutiert werden.

Wie waren die Reaktionen eurer Fans bzw. der Szene?

WAR ANTHEM Records sind sehr zufrieden und es ging auch schon im Pre – order Status eine gute Nachfrage raus, was in der heutigen Zeit für eine “neue Band” keine Selbstverständlichkeit ist. Danke an alle für den Enthusiasmus!

Für alle, die euch noch nicht kennen: Wer seid ihr, aus welchen Bands kommt ihr, was ist euer Job bei ROTPIT?

Jonny Pettersson – Gitarre / Bass / Mix / Mastering (andere Bands: WOMBBATH, HEADS FOR THE DEAD, MASSACRE)

Ralf Hauber – Vocals / Lyrics / Konzept (andere Bands REVEL IN FLESH, HEADS FOR THE DEAD)

Henrik Posingis – Drums (andere Bands REVEL IN FLESH, RED CREEK)

Jonny und Ralf, ihr seid die Gründer der Band. Wie kam es zu dem Namen ROTPIT?

ROTPIT ist eine Referenz zu der Grube von Sarlacc, welche jedem STAR WARS Freak ein Begriff sein sollte. Zudem hat unser Freund Rogga von Paganizer ein Studio, welches unter demselben Namen firmiert. Wir tragen die Nummer quasi weiter und der Name ist einfach, griffig und super stimmig für eine Death Metal Kapelle.

Wenn man eurem Sound einen Namen geben möchte, was wäre die beste Bezeichnung und was dürfen Metaller, die dieses Interview lesen, von “Let There Be Rot” erwarten?

ROT ‘n’ ROLL: Modriger Death Metal ohne modernen Bullshit! Der Soundtrack, welcher die Maden und Ratten in der Unterwelt zum Tanzen bringt. Bitte LAUT hören! (grinst) 

Apropos “Let There Be Rot”: AC/DC lässt grüßen? Oder war der Albumname “Let There Be Rock” nicht gegenwärtig bei der Namensfindung?

Wie ich sehe, hast du deine Rock’n’Roll Hausaufgaben gut gemacht. Klar ist das Wortspiel an den Titel des AC/DC Klassikers angelehnt; nur dass wir eben ein “Death Metal Problemchild” sind, Ha! Ha!

Das erste Demo mit dem Titel “Into The Rotpit” kam über Selfmadegod Records und hinterließ Eindruck in der Szene. Was passierte nach dem Release? Kamen Labels auf euch zu?

Das Demo war quasi ein Herantasten!

Wir hatten schon eine klare Formula, wie unsere Art von ROTPIT Death Metal zu klingen hat, aber überrascht waren wir dennoch, dass dieses Demo weltweit auf guten Zuspruch gestoßen ist. Es kamen Bestellungen aus Übersee sowie aus dem europäischen Ausland. Wir wollten eben wie in den späten 80er oder frühen 90er auf dem klassischen Weg mit einem Tape starten. Als uns Seven Metal Inches Records dann noch angeboten haben, das Demo auf Vinyl zu pressen, war das schon ein klasse Handstreich! Es erinnerte eben an den Werdegang, welchen Bands zu Beginn des Genres gemacht haben.

Es gab in der Tat mehrere Angebote und wir haben uns dann gezielt für WAR ANTHEM Records entschieden. Die Leute dahinter verkörpern Hingabe zu extremen Metal und wir arbeiten auf einem guten “Trust Level” zusammen.

Mein Favorit auf der Platte ist euer Finalsong “The Serenade Of Rot”. Wie darf ich mir den Schreibprozess vorstellen und wie kommt man auf so viel Fäulnis?

Jonny schreibt die Song – Gerüste in Schweden. Henrik und ich koordinieren uns hier aus den schwäbischen Gefilden. Im Prinzip nimmt jeder für sich auf und wir stimmen uns ab. Das ist kein klassisches Proberaum-Songwriting, aber stattdessen unheimlich produktiv, im Flow und ohne erdrückende Diskussionen! Jeder respektiert den Input des anderen und am Ende passt das Puzzle so zusammen, dass viele denken, dass wir gemeinsam im Studio gestanden hätten.

Habt ihr in der Band favorisierte Songs?

Das Album ist mit knapp über 30 Minuten relativ kompakt, es greift dich zügig und du wirst schnell auf “Repeat” drücken, so dass es nicht nötig ist nach Faves zu suchen. Das ganze Ding klingt faulig, Ha!

Könnt ihr unseren Lesern zu euren Songs eine Art Liner Notes an die Hand geben, um was es in den Songs geht?

´Slimebreeder´
Eine Groove Walze, die dich mit Haut und Haaren durch den Schleim und Matsch der Abwasserkanalisation einer super ekligen Großstadt zieht!

´Night Of The Ultimate Rot´
MISFITS & RAMONES treffen sich und schreiben einen Death Metal Song mit Grinds!

´Let There Be Rot´
Du bist gefangen im Kolosseum des antiken Roms und wartest, bis der Daumen nach unten geht!

´Rottenness´
Mehr Groove und noch mehr Groove! Könnte stillschweigend unsere OBITUARY Nummer sein.

´Beastfeaster´
Für alle Star Wars Freaks, erzählt dies die Geschichte des Rancor Keepers.

´Shitburner´
Hier dampft die Scheiße bis zum Himmel! Der Text ist ein kleines Tribut an Oliver Stones Meisterwerk Platoon.

´Deathtrip´
Hier geht es um den Wunsch, dem eigenen Ende zu entkommen!

´Into The Rotpit´
Eine weitere Star Wars Nummer, genauer gesagt, geht es um die Grube von Sarlacc, in welcher die Qualen einer Zersetzung des eigenen Körpers ewig dauern. Es ist hierbei der einzige Demosong, den wir für das Album nochmals aufgenommen haben.

´The Serenade Of Rot´
Beschreibt die Reise in dein nasses, kaltes Grab, in welchem die Maden deine einzigen wahren Freunde sein werden.

“Let There Be Rot” ist der erste Langspieler. Das erste Demo mit dem Titel “Into The Rotpit” kam über Selfmadegod Records. Gibt es das Tape noch zu kaufen? Vielleicht auch als CD/Vinyl?

Selfmadegod Records hat aktuell noch die dritte Auflage des “Into the rotpit” Tapes im Programm. Auflage 1 hatte schwarzes Cover, Auflage 2 gelbes Cover und Auflage 3 kommt in grün. Wir wollten für jedes Pressing was besonderes haben! Selfmadegod Records wird auch die Tapeversion des “Let there Be Rot” Albums machen. Tapes sind für diesen Style von “Underground Death Metal” ein wichtiges Medium, lang lebe der vergängliche Tonträger.

Wie kamt ihr auf T. Kannibalet Hietomaa Art aus Finnland, der euer Artwork gestaltet hat?

Es ist kein Geheimnis, dass ROTPIT stark von dem obskuren alten finnischen Death Metal beeinflusst ist. Wir wollten gewisse Referenzen einbauen. Toni ist ein absoluter Metal- und Sammlermaniac. Er arbeitet selbst in einer Galerie, ist gefühlt ein Lexikon über den finnischen Death Metal und er weiß eben auch, wie so eine Musik visuell dargestellt wird. Als ich seine Tribute Bilder für ABHORRENCE, FUNEBRE und gewisse Kollagen gesehen habe, wusste ich sofort: Das ist UNSER Mann!!! Die Artworks sind komplett von Hand gezeichnet und ich habe mir die Originale auch für das heimische Regal gekauft. Fazit: Er ist ein wahrer ROTFREAK, (grinst)

Möchtet ihr euch noch an unsere Leser richten, um ihnen die Platte nochmal besonders ans Herz zu legen?

Brauch ich nicht, denn Freaks, welchen Ihren Death Metal roh, modrig, groovig und eingängig mögen, die finden Ihren Weg zu ROTPIT alleine. Leute, welche hochproduzierten Plastik BPM Wahn Blastbeat Krempel brauchen sollten die Finger hiervon lassen. Zu unserem Sound feiern die Ratten in der Kanalisation!

Ralf, Ich bedanke mich für deine Zeit und umgebe mich jetzt weiter mit dem Soundtrack der Fäulnis. Auf bald, hoffentlich mal live.

Ich danke dir Tobi für das nette Gespräch! Let there be rot und frohes Faulen! Cheerz, Ralf  und ROTPIT.

Interview: Tobi Stahl
Photocredit: Promo