XIBALBA
Titel: AH DZAM POOP EK
Label: NUCLEAR WAR NOW! PRODUCTIONS
Spieldauer: 61:40 Minuten
Ist doch mein geschätzter Schreiberling-Kollege Dirk Eckhard beim Bandnamen XIBALBA in die Falle getappt: er wollte eigentlich die kalifornischen Hardcore/Death Metaller reviewen. Doch stattdessen wurde ihm diese Platte der namensgleichen Mexikaner untergejubelt, die ihres Zeichens rohen Black Metal der alten Schule zocken. Wenn sogar die Bandlogogestaltung noch sehr ähnlich ist, tappt man erst recht in Falle.
Heutzutage firmieren sie allerdings unter dem Namen XIBALBA ITZAES. „Ad Dzam Poop Ek“ ist ihr Debütalbum und schon im Jahr 1994 erschienen. Damit dürften XIBALBA eine der ersten Black Metal Truppen aus dem Land der Tacos und des Tequilas gewesen sein.
Das Debütalbum bietet räudigen, rohen und meist mittelschnellen, gerne auch schleppenden Black Metal mit gehöriger Thrash Schlagseite. Mit einem Auge zumindest hat man hier recht deutlich nach Norwegen geschielt, eine stilistische Nähe zu den frühen Darkthrone ist nicht von der schwarzen Hand zu weisen. Aus heutiger Sicht ist dieses Album sicherlich anachronistisch, zum Zeitpunkt seines Erscheinens repräsentiert es jedoch genau das Feeling der zweiten Welle des Black Metals. Auch diese Scheibe behält ihre Berechtigung als Zeitdokument der weltweiten Expansion der schwarzen Kunst. Denn es ist roh, stumpf und in seiner Essenz nihilistisch, so wie viele andere Frühwerke des Black Metals. Auch wenn die eigene Note etwas fehlt und man weitestgehend im norwegischen Klangkosmos verharrte, schafften es XIBALBA sehr gute und stimmige Songs in die Rille zu hämmern. Mehr Fjord und Wald als Atacama-Wüste also. Neben den Albumtracks finden sich noch drei Bonussongs von einer Split-EP aus dem Jahre 1996.
Ein Klassiker! Erhältlich bei Nuclear War Now! Productions. https://nuclearwarnowproductions.bandcamp.com/album/ah-dzam-poop-ek
Ingo Holzhäuser vergibt 8,5 von 10 Punkten