Die Kanadier von WORMWITCH sind mir 2019 mit ihrem zweiten Album Heaven dwells within über den Weg gelaufen. Ich hatte ihren Stil als weitgehend melodiösen Black/Death Metal in Erinnerung und verbucht. Doch anno 2024 ist damit offenbar weitestgehend Schluss.

Schon der Opener ‚Fugitive Serpent‘ fegt im Eilmarsch über den Hörer hinweg. Unbarmherzig, hasserfüllt knüppeln die Jungs aus Vancouver ihre Musik heraus. Hatte man sich auf dem Debüt weitaus feingliedriger auch soundtechnisch eher im Fahrwasser von Necrophobic, regiert auf „Wormwitch“ die grobe Kelle. ‚Envenomed‘ dürfte eine der schwärzesten Ausgeburten bester Black Metal Kunst sein, die WORMWITCH je geschrieben haben. 

Die Scheibe bleibt frei von anbiedernden Melodieschnickschnack, opulenter Keyboardtheatralik für die Ambientkiste oder Klargesangexperimenten. Hier regieren Wut, Niedertracht und Aggression. Ich hätte WORMWITCH fast nicht erkannt, daher eine echte und durchweg positive Überraschung. Auch wenn der fein austarierte Klang des Zweitwerks einem etwas punkigen, bisweilen dumpferen und verwaschenen Soundbild weichen musste. Tracks wie ‚Godmaegen‘, ‚Wormsblood Necromancy‘ oder ‚Bright and Poisonous‘ lassen hier keine weiteren Fragen offen, was WORMWITCH mit diesem Album ausdrücken wollen.

Insgesamt findet der geneigte Hörer eine starke Scheibe der Band aus British Columbia vor. Hier passt fast alles zusammen und ein wirklich brutaler Brocken an zeitgenössischem Black Metal mit Blick auf die Neunzigerjahre wurde hier aufgenommen. Erscheint bei einem der qualitätsbewusstesten Label unserer Tage: Profound Lore, eine kanadische Plattenfirma, die  diesen grandiosen Output betreut.

Ingo Holzhäuser vergibt 9 von 10 Punkten

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