WINTARNAHT – HRIUWA

WINTARNAHT

Titel: HRIUWA

Label: TALHEIM RECORDS

Spieldauer: 60:17 Minuten

Meine sprachwissenschaftlichen Grundkenntnisse aus der Oberstufe sind schon etwas eingerastet. Zuletzt althochdeutsch hab ich wohl bei Walter von der Vogelweides Silberhochzeit gesprochen und WINTARNAHT ist keine Rechschreibschwäche sondern bedeutet Winternacht in althochdeutsch. Die Band, bisweilen ein Soloprojekt des Bandgründers Grimwald (auch bei ISGALDER), verfasst alle Texte in althochdeutsch.

„Hriuwa“ bedeutet Trauer und ist meines Wissens nach das vierte vollständige Album der Black Metaller. Wobei der hier vorgestellte Black Metal sehr viele Pagan- und Folk-Elemente in sich trägt. Trotz Klavier, Synths, Cembalo und Frauengesang wird hier kräftiger und roher Black Metal geboten. Die anderen Stilmittel sind Soundtupfer, die die hier geschaffenen Kompositionen songdienlich auflockern und keinesfalls damit überfrachten. WINTERNAHT bezeichnen ihren Sound selbst als „Archaischen Black Metal“ und eingedenk der hier verarbeiteten Einflüsse auch nachvollziehbar: hymnenhafte Chöre, Black Metal Gekeife, Pagantimbre bei der Melodieführung und ein treibendes Schlagzeugspiel harmonieren hier wunderbar miteinander. Dabei bleiben wichtige Parameter wie Geschwindigkeit und Aggressivität immer erhalten und schaffen es (fast) über die gesamte Laufzeit den Spannungsbogen zu erhalten. Gerade die beiden letzen Stücke – der letzte Track ein Synthie-Outro – fallen etwas ab. Dennoch: WINTARNAHT haben eine fast perfekte Mischung von rohem „alten“ Black Metal mit ansprechenden Pagan Versatzstücken geschaffen. Sehr gut produziert und inszeniert.

Ingo Holzhäuser vergibt 8,5 von 10 Punkten