WILDHUNT
Titel: ALETHEIA
Label: Jawbreaker Records
Spieldauer: 46:26 Minuten
VÖ: 02. Januar 2026
Aus unserem Nachbarland Österreich kommen WILDHUNT, eine Heavy-Metal-Band, die in Wien ansässig ist. Gegründet wurde die Truppe 2011, verbinden WILDHUNT den Sound der „glorreichen“ Tage des Metal und stricken lyrisch dunkle Geschichten, die unter die Oberflächen und in die Tiefen der menschlichen Psyche abtauchen – auch gesellschaftliche Themen werden in Songs verarbeitet. Ihre Debüt-EP “Scenting the Prey” (2012) bekam reichlich Anerkennung in der nationalen und internationalen Old-School-Metal-Szene, was zu zahlreichen Shows im Ausland und einem Plattenvertrag mit Metal on Metal Records führte. Vor neun Jahren hauten die Jungs ihre erste Langrille “Descending” raus und zockten eine Europatour mit VIGILANCE (SLO) und KÖRGULL THE EXTERMINATOR (ESP), was für weitere Bekanntheit sorgte.
2026 sind WILDHUNT mit ihrem zweiten Album zurück, nachdem sie Festivals spielten, TV-Präsenz hatten und Supportshows für Acts wie VICIOUS RUMORS und DESTRUCTION absolvierten. Das nächste Kapitel heißt “Aletheia” und kommt über das schwedische Undergroundlabel Jawbreaker Records am 02. Januar 2026 raus. Das Line-up von WILDHUNT setzt sich aus Wolfgang Elwitschger (Vocals/Gitarre), Julian Malkmus (Gitarre), Robbie Nöbauer (Bass/Backing Vocals) und Lukas Lobnig (Drums/Percussion) zusammen. Arrangiert und produziert wurde “Aletheia” von WILDHUNT in Eigenregie. Die Drums, Gitarren und der Bass entstanden im Beardy Mountain Studio (www.beardymountainstudio.at), während die Vocals in der atmosphärischen Küenring-Höhle aufgenommen wurden. Für das Engineering, Mixing und Mastering zeichnet Thomas „Wasti“ Pröschl verantwortlich. Das eindrucksvolle Cover-Artwork stammt von Lena Richter.
Mit “Aletheia” wollen WILDHUNT konsequent den Weg weitergehen, den sie mit ihrem Debütalbum “Descending” eingeschlagen haben, und einen Mix aus „detailverliebtem, energiegeladenem Metal und epischen Songstrukturen“ servieren – und die Wilde Jagd in bisher unbekannte Gefilde lenken. Der zweite Langspieler kommt mit sieben Tracks in den Formaten CD / LP / Digital zu euch nach Hause, und ich bin gespannt auf das, was mich auf, mit und während der 46 Minuten Spielzeit von “Aletheia” erwartet.
Während der ersten Sekunden von ‘Touching the Ground’ hört man leider nichts, und als ich kurz davor war zu prüfen, ob meine Boxen hinüber sind, kamen dann doch sanfte Gitarrenklänge aus ihnen heraus – solche Intros, bei denen man erst einmal gar nichts wahrnimmt, sind mein Fall nicht. Sei es drum. Im Verlauf wird ‘Touching the Ground’ flotter, bleibt aber instrumental. Von den sieben Titeln bleiben also noch sechs übrig, und ‘The Holy Pale’ ist der nächste auf der Tracklist, der ebenfalls ein längeres Intro hat, aber im Gegensatz zum Opener fast sieben Minuten Spielzeit aufweist und nicht instrumental gehalten ist. Der Mix aus Heavy Metal und thrasigen Vibes gelingt hier gut, gesanglich ist die Nummer aber eher im Heavy Metal einzuordnen, denn an härtere Vocals gibt’s hier nicht – was nicht heißt, dass der Gesang schlecht ist – im Gegenteil, ich höre Wolfgang Elwitschger gerne zu. Während die Anteile des Gesangs im Vorgänger eher gering und die Vocals eher getragener waren, ist Wolfgang in ‘Made Man’ öfter zu hören. Trotzdem wirken die langen instrumentalen Passagen eher proggy und teilweise – so leid mir das auch tut – langatmig. Nach den 90 Sekunden von ‘Kanashibari’ haben WILDHUNT ‘In Frozen Dreams’ gesetzt, das klangvoll, eingängig und stellenweise energiegeladen dem geneigten Headbanger Spaß machen wird. Ähnlich dem Opener startet auch der Titelsong ‘Aletheia’, mit dem Unterschied, dass nicht erst einige Sekunden Stille herrschen. Ins Tempo geht die Nummer irgendwo im Mittelteil der siebeneinhalb Minuten. Den „Sack zu“ machen WILDHUNT mit dem elfeinhalb Minuten langen Track ‘Sole Voyage’, der zwar eine episch lange Spielzeit hat, aber keine neuen musikalischen Eindrücke vermitteln kann
Mit “Aletheia” liefern WILDHUNT ein technisch gutes und atmosphärisch dichtes Album ab, das vor allem durch eine starke Gesangsleistung, ausgeprägte Melodiebögen und gelungene Gitarrensoli überzeugt. Die durchgehend angenehme Grundstimmung sorgt dafür, dass viele Passagen gut ins Ohr gehen. Gleichzeitig fordern die teils sehr langen Songs mit Tempowechseln jedoch Geduld und wirken stellenweise überladen. Musikalisch bewegt sich das Album stärker im progressiven Heavy Metal als im klassischen 80er Metal, wodurch die im Vorfeld gezogenen Vergleiche mit Metallica, Megadeth, Heathen oder King Diamond nur bedingt greifen. Unterm Strich ein solides, ambitioniertes Werk mit Stärken, das jedoch nicht durchgehend Bock macht.
Tobi Stahl vergibt 6 von 10 Punkten


