VOYAGER – GHOST MILE

VOYAGER

Titel: GHOST MILE RE-RELEASE

Label: SEASON OF MIST / SOULFOOD

Spieldauer: 44:25 Minuten

2017 erschienen und nunmehr erstmals auf Vinly erscheinend (auf CD mit drei Live-Bonustracks vom Prog Power 2017), hat dieses grandiose Album bislang nichts an Faszination eingebüßt. Sowohl der massiv im Gojira-Stil riffende Opener goes Refrainwunder „Ascension“ als auch das mit einer fantastischen Hookline wuchernde Modern Metal-Experiment „Misery Is Only Company“ mit seinen hämmernden Piano-Sounds sowie der ein wunderbar verqueres Riff in einen Popsong überführende Titeltrack sind nix anderes als larger than life. Der Rest des Albums kann das Niveau dieser 11 Punkte-Fantastereien fast durchgängig halten. Ein großes Plus VOYAGERs ist der deutschstämmige Sänger Daniel, der mit seinem silbenbetonten Gesangsstil auf „Ghost Mile“ eine neue Meisterschaft und tatsächlich absolute Eigenständigkeit erreicht hat. Der Rest dieses massiv groovenden und ebenso inspiriert massiv wie subtil riffenden fünfköpfigen Faszinosums, das ja auch schon mit Alben wie „The Meaning Of I“ und „V“ im Stile von Karls Klebstoff zu bekleistern wusste, steht den großen Hits beinahe zwangsläufig nach, aber was heißt das schon, wenn man in „The Fragile Scene“ Devin Townsend zeigt, wie er heutzutage klingen könnte, hätte er seine Hochform der späten 90er und frühen 00er Jahre in die Neuzeit übertragen, während „Disconnected“ wie eine entschlackte Neugeburt der Hochphase (die schließlich auch mit DT zusammenhing) Soilworks naturalbornchaost. Und wer ein herrlich reduziertes und dennoch detailreiches Stück wie „This Gentle Earth (1981)“ komponiert, erhält von mir eh den Ritterschlag: die Seele öffnende Musik der Extraklasse. Ein Album, dessen einzigen Makel wohl das im Rammstein-Stil riffende „What A Wonderful Day“ darstellt. Aber was ist dies schon gegen ein textlich tiefgründiges Monument wie den Rausschmeißer „As The City Takes The Night“? Genau, gar nüscht!   „Ghost Mile“ packt mich emotional immer noch so sehr wie Anacrusis´ Überalbum „Screams And Whispers“. Dies bedeutet allerdings, dass es auch anno 2020 leider ein Nischenprodukt bleiben wird.

Patrick Müller vergibt 10 von 10 Punkten