VOORHEES
Titel: CHAPTER IV
Label: Fetzner Death Records
Spieldauer: 42:45 Minuten
VÖ: 31. Oktober 2025
Bald ist wieder Halloween – ein Tag, ein Ereignis, ein Event, das in Deutschland und Europa von Jahr zu Jahr mehr gefeiert wird. Natürlich gibt es auch kritische Stimmen, aber am Ende soll man’s feiern, wenn man möchte – oder eben nicht. Obendrauf kommen die Bräuche aus Europa, nur die etwas exzessive Art der Verkleidung stammt aus den USA. Mir persönlich ist Halloween sogar lieber als unser Fasching – da sind deutlich weniger Besoffene auf der Straße unterwegs, und es kommt auch weniger “Büttenredenkram” im TV. Aber das ist nur meine Meinung.
Wer ein Faible für Horrorfilme hat – speziell für Slasher-Movies – kommt an der Freitag der 13.-Reihe sowieso nicht vorbei. Dort treibt Jason sein Unwesen und schlachtet Leute in einem Feriencamp ab – meist jene, die unbeholfen über einen Stock fallen oder gerade irgendwo Sex haben. Also genau die, die der Machete der kultigen Horrorfigur schlecht ausweichen können. Dieser Jason hat natürlich einen Nachnamen: VOORHEES – genauso wie die Band, über deren neues Album “Chapter IV” ich heute schreibe. Zur Genrebeschreibung steht im 4-Panel-Digipack: “Old School Fucking Death Metal”. Nun wisst ihr also, wohin die Reise geht.
VOORHEES kommen aus Metz, Frankreich, und haben – wie erwähnt – ihre neue Schlachtplatte “Chapter IV” dabei. Seit der Gründung 2017 hat sich die Band konsequent ihren eigenen Weg durch den Untergrund geschnetzelt: “Chapter One” war der Auftakt – roh und ungeschliffen wie eine rostige Kettensäge. “Chapter Two” klang fokussierter, direkter, mit einem Sound, der den Nacken in Wallung bringt. “Chapter III” machte die Franzosen noch bekannter, und nun haben Chris (Vocals/Gitarre), Will (Gitarre), Mitch (Bass) und Paul (Drums) ihre Folterwerkzeuge erneut in Blut getaucht und bringen uns zehn neue Songs über Fetzner Death Records. Aufgenommen, gemischt und gemastert wurde das Ganze im Frühjahr 2025 von Will Lang im Mosphares Studio. Das Artwork stammt von Moky, “Miss Voorhees” wurde von Loreva gezeichnet. Zusammen erschaffen sie ein visuelles Abbild des Sounds – blutrot, verstörend, bedrohlich. Ein Blick ins Dunkel, aus dem man wohl eher nicht unversehrt zurückkommt.
Legen wir los und hören, was die Truppe, benannt nach einer der ikonischsten Horrorfiguren überhaupt, auf “Chapter IV” zu bieten hat. Dreckig, tight und kompromisslos knallt der Opener ‘Voorhees 4’ los, gefolgt von den rohen Nackenbrechern ‘The Gore Machine’ und ‘Pazuzu’ – benannt nach dem altmesopotamischen Dämon, der schon in Der Exorzist Schrecken verbreitete. ‘Be(e) My Victim’ wirkt ebenfalls creepy – bei Bienen denke ich sofort an den Film Candyman mit dem herausragenden Tony Todd, der leider schon verstorben ist. Weiter gegroovt wird in ‘Scream Again’ und ‘A Rotting Feast’ – hier zeigt Growl-Machine Chris eindrucksvoll, was er draufhat: böse, räudig, kompromisslos. ‘God Ends Here’ beginnt mit einem kleinen gesprochenen Schnipsel, hat ein langes, melodisches Intro und generell wenig Gesang – was ich gut finde, denn so kommen die Jungs an den Instrumenten richtig zum Zug. ‘Slashed from Guts to Throat’ ist der letzte offizielle Song, der sich nahtlos ins bisher Gehörte einfügt. Als Bonustracks haben VOORHEES die Zwei-Song-EP “Another Half Chapter” auf die CD gepackt. Die EP erschien ebenfalls am 31. Oktober 2025 und enthält die Songs ‘Metal & Flesh’ und ‘Another Half Chapter’.
“Chapter IV” kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. VOORHEES würden mit dieser Platte das Camp Crystal Lake mit ihrem Old School Fucking Death Metal zerlegen – und alle Headbanger würden überleben, zwar mit Nacken-Aua, aber glücklich. Wer ehrliches Underground-Todesblei liebt, wird VOORHEES und “Chapter IV” feiern. Groß zu kritisieren gibt’s eigentlich nichts – höchstens, dass ein Booklet mit den Lyrics schön gewesen wäre, um nachzuvollziehen, wovon die Songs inspiriert wurden. Musikalisch sind VOORHEES eure stabile Machete fürs ganzjährige OSDM-Schlachtfest.
Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten


