VOLCANOVA – RADICAL WAVES

VOLCANOVA

Titel: RADICAL WAVES

Label: THE SIGN RECORDS

Spieldauer: 44:54 Minuten

Schwüler Stoner Doom aus Island? Man darf vorab moderat skeptisch sein. Immerhin: draußen 35 Grad, Kaltschale geöffnet, ab dafür. Relativ schnell pendeln sich die drei Insulaner auf ihrem Debut irgendwo zwischen schwerfälligem Saint Vitus-Fuzz, kurzen Monster Magnet-Jams und Fu Manchus beschwingtem Beach-Stoner ein. Die Verstärker sind auf Zwölf aufgedreht, der Gitarrensound cruncht amtlich. Wat willse mehr? Nun ja, instrumental machen VOLCANOVA eigentlich vieles richtig, Virtuosität erwartet man in diesem Genredunst nicht. Aber Songwritingkunst besteht eben auch darin, die Gesangslinien auf das instrumental Dargebotene abzustimmen, und hier kommt mächtig Sand ins Getriebe. Schöne Riffs („Super Duper Van“) oder Grooves („I’m Off) werden von Samúel Ásgeirssons Gesangslinien nicht eben umschmeichelt; mitunter reichlich tumb dampfrödelt er die guten Ideen sandsturmig in eine breiige Silbenmasse – da punktet ein sabbathiges Quasi-Intrumental wie „Stoneman Snowman“ gleich mal doppelt und schneidet der Stoner schweißfrei. Der „Sushi Sam“ geht als recht gelungener Cathedral-rip off durch, aber schon in „Mountain“ verfällt Ásgeirsson wieder in einen schrägen Rap-Duktus, der wahrlich nicht zu überzeugen vermag. Auch die Hooks dürften wie im versteckten Titeltrack „Got Game“ etwas ausgefeilter ausfallen, und nach den holprig intonierten Breakriffs von „Lights“ ist dann auch das Bier leer. Kurzum: man darf abschließend absolut skeptisch sein, ob VOLCANOVA einem siechenden Genre in Zukunft neue Impulse werden geben können.

Patrick Müller vergibt 6 von 10 Punkten