VLAD IN TEARS
Titel: RELAPSE
Label: METALVILLE RECORDS
Spieldauer: 37:53/66:33 Minuten
VÖ: 08. März 2024
Die 2007 in Italien gegründeten und nun in Berlin ansässigen Dark/Gothic Rocker/Metaller VLAD IN TEARS präsentieren ihren “Porpora“ Nachfolger “Relapse“ und damit das neunte Studioalbum des Brüdertrios aus Sänger Kris, Dario (Bass) und Lex (Gitarre) Vlad, dessen Fertigstellung beinahe ein Jahr in Anspruch nahm.
Einerseits ist es das vermutlich rockigste Werk der Bandgeschichte, das kein einziges Synthesizer-Instrument enthält, andererseits wurden die Düster-/Gothic-Anteile gefühlt weiter zurückgeschraubt, so dass die elf neuen Songs einen guten, modernen und eingängigen, aber auch ein wenig kalkulierbaren Alternative Rock zelebrieren.
Ein wenig vermisse ich die Trademarks wie eben die Dynamik, die große Emotionalität und die elektronischen Elemente, die ich in meinem Review zu “Porpora“ noch als die großen Pluspunkte der Band herausgestellt hatte.
So sind zwar mehr als eine gute Handvoll der neuen Kompositionen wie beispielsweise die vorab ausgekoppelten `Break Away´, `Broken Bones´ und `Hear Me Out´, aber auch `Fight For Another Day´ und der großartige Ohrwurm `Me Myself And I´ richtig gute zeitgemäße Rocksongs, die man unmittelbar mitsingen kann und möchte. Das mitreißende Songwriting hat die Truppe also nicht verlernt.
Und doch ist es kaum verwunderlich, dass vor allem die leiseren Töne und emotionalen Momente – da sind vor allem die beiden eher ruhigen Stücke `Day By Day´ (mit Streicherbegleitung) und das balladeske `Goodbye´ sowie das schnelle NDW meets Pop Punk mit in der ersten Strophe deutschen Lyrics überraschende `Hallo´ zu nennen – für die musikalischen Hingucker sorgen.
Die Band hat zudem neun der elf Tracks als akustische Versionen aufgenommen (es fehlen `Broken Bones´ und `Hallo´), welche exklusiv als Teil einer limitierten Fan-Box erhältlich sein werden.
Eigentlich schade, denn die enorm reduzierten mit Akustik und/oder Piano-/Streicher-Begleitung offenbaren so manche Songperle und wirken aufgrund ihrer Direktheit und Emotionalität entschiedener und nachhaltiger als die Originale. Auf jeden Fall aber beweisen sie die hohe Qualität der Kompositionen, die auch in solch spartanischer Instrumentierung und mit Fokus auf die Stimme einwandfrei funktionieren und bestens unterhalten.
Unter dem Strich bleibt “Relapse“ auch ohne die Bonustracks eine kurzweilige, solide Angelegenheit mit eingängigen, gelungenen Songs, die aber leider auch ein wenig vorhersehbar und abwechslungsarm geraten sind, weshalb der Vorgänger doch deutlich besser zu gefallen wusste.
Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten