VISION MASTER – SCEPTRE

Vision Master Sceptre

VISION MASTER

Titel: SCEPTRE

Label: Gates Of Hell Records

Spieldauer: 38:32 Minuten

VÖ: 25. August 2023

VISON MASTER sind ein US-amerikanisches Duo, das mit ihrem Debut-Longplayer „Sceptre“ zehn schwere-punkige Songs hinschmeißen, wie man sie nur noch selten zu hören bekommt. „Sceptre“ kommt so rüber, als ob es aus der Findungsphase des Metals stammte. Der Sound scheint direkt aus den Verstärkern zu kommen. Live aufgenommen und roh. Natürlich stimmt das so nicht, ist aber die Haltung, mit der VISION MASTER ans Werk geht.

Wie einst Iron Maiden es schaffte Metal, Riffs, Punk und Ektase in Songs auf den ersten beiden Platten zu vereinigen – oder besser gesagt noch keinen Ausweg daraus gefunden zu haben, so bieten VISON MASTER Musik irgendwo zwischen der frühen Neuzeit der 80er Jahre und dem Versuch 2023 einen eigenständigen Sound zu entwickeln. Wer VOIVOD, Venom und frühe Metallica Demos, sowie alten Heavy Metal mag, sollte sich den musikalischen Neuversuch des Debutalbums anhören. Die 2 Mann, die sich 4 Instrumente teilen, geben mächtig Gas mit Stücken, wie `Thin Veil´, `Knife in a Velvet Glove´ und dem vorab erschienenen `Wolves in the Shadows´.

Den Auftakt von „Sceptre“ macht ´Wolves in the Shadows`, das mit einer zum Bangen auffordernden Strophe und einem eingängigen Refrain direkt auf den Punkt kommt und thrashig, schwer mit einem Hauch früher NWOBHM den Track schnellwerdend ekstatisch in die Rillen hämmert. Mit Sicherheit würden sich einige Bands wüschen, so einen Song in ihrem Repertoire zu haben.

Die 10 Tracks sind so vielschichtige, dass es sich lohnen würde jeden Einzelnen auseinander zu nehmen. Beispiel gefällig: `Knife in a Velvet Glove´ ist ein böser schwarzer Thrasher-Rippersong, der keine Kompromisse eingeht. Ein Lied mit Blastbeats, Double-Bass-Attack und rausgerotzten Texten. Das aufflackernde Lead-Gitarrenspiel steht im Gegensatz zu den Punk- und Thrash-Attitüden und kommt dann wieder ins Shredding zurück, dass es eine Freude ist. Dieser Track ist zu gleichen Teilen Melodie, Kraft und Rock.

Mit ´Thin Veil` geling VISION MASTER ein würdiges Outro ihres Debutalbums. Der mit 5:13 längste Spectre-Song bietet ein überzeugendes Rock-Riff, gitarrenlastigem Mittelteil mit Harmonien und balladenhaften Gesangsteilen Argumenten, die Platte für ein genaueres Hinhören auf Repeat zu stellen.

Die zwei Musiker, die mit „Sceptre“ ihre neue Band vorstellen, sind keine Unbekannten in der Szene. Sie waren Teil der Death/ Thrash Band FUNEROT, die zuletzt 2010 mit ´And Then You Fucking Die Man` eine Veröffentlichung hatten. Daniel Munro spielte damals die Gitarren und übernimmt bei VISION MASTER neben den 6-Saiten nun auch den Gesang. Reuben Storey spielt den Bass und das Schlagzeug. Die Platte wurde in den Heimstudios im Bundesstaat Washington, dem äußersten Nord-westen der Staaten, von Storey und Munro aufgenommen. Das Duett veröffentlichte im August mit Orb eine 4-song EP, die auf Bandcamp zu finden ist.  „Sceptre“ erscheint am 25.8.2023 auf Gates Of Hell Records und ist bei allen gängigen Händlern, wie Streamingdiensten erhältlich.

Gespannt kann man darauf sein, wie und ob sich die zwei Musiker daran versuchen sich dem europäischen Publikum zu präsentieren.

obliveon vergibt 8 von 10 Punkten