
VINTERSORG
Titel: VATTENKRAFTERNAS SPEL
Label: HAMMERHEART RECORDS
Spieldauer: 61:38 Minuten
VÖ: 26. September 2025
Ganz egal wie man den Sound der Schweden VINTERSORG auch bezeichnet – am besten gefiel mir unlängst der Stempel Progressive Viking Metal – seit 1994 versorgen uns der schwedische Sänger, Multi-Instrumentalist und Songwriter Andreas Hedlund und seine Mannen mit starken Alben und einer Mischung aus harschem Black Metal, nordischen Folkelementen und progressiven Klängen.
Mit ihrem einzigartigen Sound und einer erhabenen Atmosphäre kredenzt auch der neue Dreher melodischen Pagan Black Metal (auch so eine treffende und dennoch radebrechende Bezeichnung) stets verbunden mit der Natur und verwurzelt in der nordischen Mystik und Folklore: ““This is not the “let’s drink ale in the woods” version of Folk Metal, Vintersorg deals in frostbitten grandeur and soaring melancholy.”
Frontmann Hedlund variiert zwischen cleanen Bariton Vocals, eisigen Black Metal Getöse und heidnisch-heroischen Wikinger-Chören mit den Kollegen. Dabei sind die Keyboards präsenter und die extremen Ausbrüche seltener als zuvor, das Songwriting eingängiger und mit einem beinahe symphonischen Ansatz. Matte Marklund ist an der Leadgitarre zu hören, den Bass schwingt Simon Lundstöm.
Insgesamt weiß dabei die erste Hälfte des Longplayers mit den Vorabauskopplungen `Störtsjö´ und `Malströmsbrus´ sowie dem hymnischen Kracher `Ur Älv Och Å´ deutlich besser zu gefallen als der danach kommende doch etwas konventionell und nicht so packend, episch und vielschichtig wie gewohnt erscheinende Part. Zudem kommt der Sound ein wenig diffus daher, was bei einer solchen austarierten und ungewöhnlichen musikalischen Mischung schon ein wenig ins Gewicht fällt.
Andererseits vereinen VINTERSORG nach wie vor Melodik, Härte und Wucht zu weniger progressiven, aber griffigen, in Teilen mitreißend epischen Songs, Growls treffen auf weibliche Vocals, brachiale Parts folgen auf ruhige Momente. Ein bisschen ist der neue Silberling auch ein Streifzug durch drei Dekaden Bandgeschichte, wirkt dadurch aber auch ein wenig überladen und uneinheitlich.
Die hohen Erwartungen, die man an ein neues Langeisen der Schweden stellt, werden hier also nicht vollkommen erfüllt. Ein stimmungsvolles, solides, kraftvolles und vielseitiges Album zwischen Folk, Black und Death Metal bekommt der Hörer aber dennoch geboten.
Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten