VEXILLUM – WHEN GOOD MEN GO TO WAR

VEXILLUM

Titel: WHEN GOOD MEN GO TO WAR

Label: Scarlet Records

Spieldauer: 65:54 Minuten

Ein Album mit einem über elfminütigen Opener zu beginnen, zeugt von einem gewissen Übermut oder/und von einem gesunden Selbstbewusstsein, beinhaltet jedoch die Gefahr sein Pulver frühzeitig zu verschießen. Im Falle von ‘Enlight The Biouvac’ funktioniert es jedoch ganz gut, denn so können und wollen VEXILLUM direkt zeigen, was sie alles draufhaben, nämlich flotten Power-Metal mit „northern-celtic folk melodies“, fantastischen Chören, symphonischen Passagen und tollen Refrains. Das Vexillum war das viereckige Feldzeichen der römischen Legionen und somit der direkte Vorläufer unserer heutigen Fahnen und Flaggen. Das Thema Krieg und das insbesondere auf See ist folgerichtig thematisch allgegenwärtig. Dabei klingen die fünf Italiener auf ihrem Zweitwerk WHEN GOOD MEN GO TO WAR wie eine Mischung aus Alestorm, Therion und Manowar. Aber auch Fans von Blind Guardian, Running Wild und Sabaton sollten sich angesprochen fühlen.

Die Kompositionen pendeln im Folgenden zwischen einigen schnellen, wilden Songs mit haufenweise folkigen Elementen, darunter Fiedeln, Flöten und Dudelsäcke und eher symphonischen Stücken mit Manowar-artigen Chören und schicken Soli. Dabei sind der Band mit ‘Sons Of A Wolf’ und dem Titelsong zwei veritable Hits mit Ohrwurm-Refrains, tollen Chören und dosiert eingesetzten Folksounds gelungen. Die Duselsack- und Flötentöne können nämlich auch als kontraproduktiv oder gar störend empfunden werden, insbesondere wenn sie parallel zu den Vocals arbeiten wie es bei ‘The Deep Breath Before The Dive’ und ‘Voluntary Slaves Army’ der Fall ist, dessen Chorus zudem frappierend an ‚Hymn‘ von Ultravox erinnert. Das eher im Midtempo angesiedelte ‘Last Bearer’s Song’ will dann nicht so recht zünden. Zwei weitere Highlights, die gleichzeitig kleine Ausnahmen in Sachen Songwriting darstellen, seien noch angeführt. Das eher dunkle mit relativ harten Riffs beginnende ‘Prodigal Son‘ glänzt im Folgenden mit bedrohlicher Atmosphäre und langem Solo. Wie der Titel schon andeutet stehen bei ‘Flaming Bagpipes’ dann die Dudelsäcke endlich mal im Vordergrund und übernehmen gemeinsam mit den Gitarren die Melodieführung. Der Breitwand-Refrain und ein grandioses Solo tun ihr Übriges zu einem weiteren sehr guten Song. Über das übertrieben theatralische in italienischer Sprache gesungene ‘Quel Che Velo’ breiten wir an dieser Stelle besser den Mantel des Schweigens und Vergessens.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten