VERTEBRA – THE SAME

Vertebra - The Same

VERTEBRA

Titel: THE SAME

Label: Xtreem Music

Spieldauer: 45:27 Minuten

VÖ: 29. Juli 2025

WOW. Die Progressive Death-Thrasher VERTEBRA aus Porto Alegre hatten bereits 1995 ihr 1-Track-Tape „Humanity“ veröffentlicht und schieben jetzt – quasi pünklich zum 30. Jubiläum – ihr Debütalbum „The Same“ hinterher. Das nenne ich doch mal Arbeitseifer!

Aber im Ernst: Offenbar hat der einzig verbleibende Bandgründer Arildo Leal (Gesang/Gitarre) sich in den letzten Jahren einige neue Mitstreiter an Bord geholt, um seine damalige Band jetzt doch endlich – und wahrscheinlich auch unter weitaus verbesserten Bedingungen als damals – mit einem vollständigen Album zu würdigen. Und „The Same“ kann sich als Ergebnis absolut hören lassen.

Als Einflüsse nennen die Brasilianer Atheist, Death, Deathrow und Kreator – und genau diese Kombi trifft den Nagel auf den Kopf. Stecke gut gewürzte Brocken von „Piece Of Time“ (Atheist) und „Symbolic“ (Death) sowie „Terrible Certainty“ (Kreator) und etwas „Deception Ignored“ (Deathrow) auf einen Spieß, grille das Ganze gut durch – und Du hast die perfekte VERTEBRA-Churrasco.

The Same: „Same, same – but different“

Der Vergleich mit Death und Atheist drängt sich bei VERTEBRA aufgrund fast identischer Trademarks (Keifender Gesang, Melodieführung, Rhythmik) zwangsläufig am stärksten auf. Trotzdem klingt „The Same“ hierbei niemals wie eine schlechte Kopie – dafür haben die Songs an sich einfach genug eigenständigen Charakter und Klasse. Mangels näherer Promo-Infos kann ich nicht sagen, ob wir auf „The Same“ neben besagtem Demo-Klassiker ‚Humanity‘ noch weitere ältere Tracks und/oder tatsächlich komplette Neukompositionen geboten bekommen.

Ist mir letzten Endes auch total egal: Sound- und songtechnisch klingt das jedenfalls alles ziemlich geil und vor allem authentisch: Manchmal eher wie Atheist mit Kreator- und Death-Schlagseite ( ‚Oblivion‘, ‚Behaviour In Your Eyes‘, ‚Fanatic And Picturesque‘, ‚Blessed Are The Forgetful‘), dann wieder relativ klar wie Death zu „Symbolic“-Zeiten ( ‚Overcoming The Void‘, ‚Architecture Of Perspective‘) und ansonsten immer irgendwo dazwischen. Bemerkenswert noch das relativ eingängige ’95 Eyes‘ mit seinen cool-groovenden Sentenced-Vibes.

Fazit

Für alle, die alte Atheist oder spätere Death lieben, sollte „The Same“ Pflichtprogramm und durchaus einen Bewertungspunkt mehr wert sein – in Sachen Authenzität kommen hier imho selbst bekennende Worshipper wie Gruesome und Obscura nicht mit. Auch jeder, der progressiv-melodischen Thrash wie alte Deathrow, Angel Dust und Despair oder neuere Acts wie Vektor und Cryptosis mag und kein Problem mit etwas Death-Metal-Schlagseite hat, dürfte an VERTEBRA Gefallen finden.

Als Fan oben genanner Bands liebe ich das Album. Als möglichst objektiver Kritiker verkneife ich mir eine höhere Bewertung allein aufgrund der allzu klaren stilistischen Einflüsse und Respekt vor den übermächtigen Vorbildern.

Joe Nollek vergibt 8,5 von 10 Punkten