UNIVERSUM25
Titel: UNIVERSUM25
Label: UNIVERSAL MUSIC
Spieldauer: 47:55 Minuten
VÖ: 03. März 2023
Benannt hat sich die deutsche Allstar-Supergroup UNIVERSUM25 nach einem Laborexperiment über das Vermehrungsverhalten bestens mit Nahrung und Platz versorgter Mäuse, deren ungebremste Fortpflanzung zu asozialem Verhalten und Kannibalismus unter den Nagern und schließlich zum kompletten Aussterben der Population führte. Doch wer verbirgt sich hinter dem Bandnamen, der bereits Rückschlüsse auf Konzept und inhaltliche Ausrichtung zulässt?
Am Mikro haben wir In Extremo Frontmann Michael Robert Rhein, dazu Rupert Keplinger (Eisbrecher, Antitype) am Bass, die Gitarristen Pat Prziwara (Fiddler’s Green) und Gunnar Schroeder (Dritte Wahl), Drummer Alex Schwers (Slime) sowie an den Reglern den renommierten Produzenten Jörg Umbreit.
Gemeinsam erschaffen sie einen kraftvollen, eingängigen, kompromisslosen Hybriden aus Electro Metal und deutschem Punkrock, der natürlich durch das unverwechselbare Organ Rheins´ charakterisiert wird, aber dennoch sehr eigenständig und außerhalb der eigenen Komfortzonen daherkommt und keiner der hier präsenten Hauptbands zu sehr ähnelt.
Die hörenswerten Texte gehen schonungslos offen mit Politikern, Kriegstreibern, Krisengewinnern, Populisten und Verschwörungstheoretikern aller Couleur ins Gericht und legen kompromisslos den Finger in die Wunden von Umweltzerstörung, Flüchtlingskrise, Unterdrückung, Ausbeutung und Gier.
Schon das massive Anfangsdoppel aus dem bombastischen Breitwand-Opener `Am Morgen danach´ und dem nicht minder eingängigen und packenden `Wir warten´ gibt einen unmittelbaren, mitreißenden ersten Eindruck des wütenden Crossovers des Fünfers.
Weitere Highlights folgen mit dem ungewöhnlichen, intensiven `Harte Kost´, dem punkigen Liebeslied `Nur wegen Dir´, dem an Betontod erinnernden `Genug´ und dem hoffnungsvollen `Die neue Zeit´.
Und die Ballade `Vor deiner Tür´ überzeugt ebenso wie das aufrüttelnde, harte `Die Leichen der Zeit´. Nur noch getoppt von einem bewegenden, gelungenen Cover des vertonten Antikriegs-Manifestes `Der Traum ist aus´ (von Ton Steine Scherben, 1972). Einzig das abschließende `Horizont in Flammen´ gerät zwar mördereingängig, aber auch ein wenig plakativ.
Unter dem Strich aber ein tolles Album mit einem eigenständigen, facettenreichen Sound, abwechslungsreichen Songs und interessanten, nachdenklichen bis aufrüttelnden Texten.
Michael Gaspar vergibt 8,5 von 10 Punkten