AUDREY HORNE – WAITING FOR THE NIGHT

AUDREY HORNE

Titel: WAITING FOR THE NIGHT

Label: NAPALM / UNIVERSAL

Spieldauer: 78:06 Minuten

Audrey Horne sind live eine echte Macht. Nach sechs Alben (wobei man das Debut „No Hay Banda“ fast ausklammern muss, obwohl man mit „Weightless“ zumindest einen Song auf das Album gehievt hat) macht dieser Release demnach wirklich Sinn, denn die klassisch modern rockenden Norweger haben wahrlich genügend Songs für ein abendfüllendes Livewerk in der Hinterhand. Und dabei machen sie auch vieles richtig: keine aufgeblasenen Stadionchöre, sondern ein fett produziertes Clubrockmassaker mit moderaten Overdubs drückt aus den Boxen, wobei nicht einmal alle Highlights der Diskographie Platz finden (stellvertretend seien hier „Jaws“ und „Last Call“ von „Le Fol“ genannt); das Hauptaugenmerk liegt naturgemäß auf dem letzten Studiowerk „Blackout“ (wobei einer der größten Hits, „Satellite“, auf der Strecke blieb, für den man m. E. „Light Your Way“ hätte opfern dürfen). Zudem bemüht Toschie (dessen stimmliche Limitierungen hier nicht kaschiert wurden) sich in seiner Heimatstadt Bergen gar nicht erst, Ansagen auf Englisch herauszuwürgen, sondern redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Mit den offenbar der Vinylversion geschuldeten sporadischen Fadeouts kann man leben, ebenso mit einigen etwas abrupten Übergängen; dass beim „Redemption Blues“ das Intro herausgeschnitten wurde, macht mich jedoch regelrecht wuschig! Egal. Unterm Strich ist „Waiting For The Night“ ein lohnenswertes Best of-Album einer Band, die offenbar auf ewig ein Kritikerliebling bleiben und es nie in die großen Hallen schaffen wird. Fans wie Einsteiger greifen zu.

Patrick Müller vergibt 8,5 von 10 Punkten