UADA – DJINN

UADA

Titel: DJINN

Label: EISENWALD / SOULFOOD

Spieldauer: 60:02 Minuten

Vordergründig bedienen UADA eine Klientel, die zu den Klängen von Dissection, Unanimated, Thulcandra, Slaegt oder The Spirit schon genüsslich um 11 Uhr früh das Frühstücksei köpft. Jedoch bietet das dritte Album der Herrschaften aus Cascadian Country weit mehr, nämlich von Naturmystik inspirierten Extremmetal der edlen Sorte, der bereits im Titeltrack weder vor Verweisen auf britischen Indierock, Gekeife der garstigen Onielar-Sorte noch vor traditionellen Metalsoli zurückschreckt (der abschließende Hammer of the Gods „Between Two Worlds“). Wer beim Albumtitel denkt, „dat kenn ich doch“, der liegt mit den Referenzen so ganz falsch auch nicht. Aber Songs wie das erhabene Harmonien zelebrierende „The Great Mirage“ sind eben weit mehr als tumbes Hero-worshipping, sondern strotzen vor Attitüde und eigener Inspiration. In „No Place Here“ wagt man sich in Wolves In The Throne Room-Gefilde vor, was nicht verwundern kann, denn man wildert ja eh im selben Territorium. Schließlich hatte man visuell bisher die Ästhetik der frühen Immortal raffiniert, und zwar vor dem beeindruckenden Background der oregonschen Vegetation. Natürlich bedarf dieser Ansatz in vielerlei Hinsicht der Geduld seitens des Konsumenten, denn eine knappe Viertelstunde muss man sich mitunter für die vampiristischen Streifzüge durch Oregons Wälder schon mal nehmen – da klingt das experimentell riffende (mehr davon, das wäre dann das Superchi!) „Forestless“ wie die ultimative Dystopie des Waldliebhabers. Dies bedeutet auch, dass man zwischendurch Gefahr läuft, sich zu verlaufen, aber zum Glück finden die Herrschaften schnell wieder auf den Pfad der Tugend zurück. An das Crossover-Potenzial von Slaegts Geniestreich „The Wheel“ reicht „Djinn“ noch nicht ganz heran, aber die perfekte Ersatzdroge (zumindest in Sachen atmosphärischer Dichte) ist nunmehr für alle „The Somberlain“- und „Storm Of The Light’s Bane“-Verehrer legal erhältlich. Und das ist ja auch schon was.

Patrick Müller vergibt 8,5 von 10 Punkten