TYRANEX
Titel: REASONS FOR THE SLAUGHTER
Label: GMR MUSIC GROUP
Spieldauer: 35:38 Minuten
VÖ: 22. September 2023
Nach über sechs Jahren, zahlreichen Besetzungswechseln und dann auch noch Corona veröffentlichen die kultigen schwedischen Speed-Thrasher TYRANEX um Sängerin und Gitarristin Linnea Landstedt endlich ihr viertes Album „Reasons For The Slaughter“.
Nach der starken 2017er Vorgängerscheibe „Death Roll“ und den beiden coolen Digital-Singles „Distracted“ und „Dungeons“ 2019 (physikalisch übrigens immerhin enthalten auf der 2022er Vinyl-Nachpressung von „Death Roll“) war von TYRANEX leider lange Zeit nichts mehr zu hören. Besetzungsprobleme und Corona haben die in Undergroundkreisen abgefeierte Band wohl merklich zurückgeworfen.
So richtig stabil war das Line-Up von um TYRANEX-Bandgründerin und Frontfrau Linnea Landstedt leider noch nie. So sind auf „Reasons For The Slaughter“ neben Schlagzeuger Pontus Pettersson-Gull (immerhin seit 2016 dabei) mit Gitarrist Will Tomao und Bassist Martin Petersson zwei komplett neue Mitmusiker an Bord. Ich drücke die Daumen für die Zukunft und viele Live-Auftritte.
Jetzt aber endlich mal zm neuen Album:
Nach dem coolen (mit Violine, Viola und Violoncello eingespielten) Intro „Overture“ gehen TYRANEX vom Opener ‚Where Light Ceases to Exist‘ bis zum Closer „‚Wipe Out‘ tempotechnisch (wieder) mal wieder fast permanent in die Vollen. Die Band versteht es besser und effektiver denn, ihren High-Speed-Thrash durch passende melodische Breaks und/oder Midtempo-Parts aufzulockern. Auch gibt es ein paar Gangshouts mehr als bisher, werden weiterhin aber eher punktuell und im Sinne alter Exodus oder neuerer Evil Invaders eingesetzt.
Meine persönlichen Highlights sind der fantastische Titelsong ‚Reasons For The Slaughter‘ und der tendenziell einzige Midtempo-Track ‚Megalomania‘, der mittendrin aber „No Remorse“-mäßig saugeil eskaliert. Gesangstechnisch klingt Sängerin Linnea etwas variabler und kraftvoller als noch auf den Vorgängeralben und deutet bei einem Song wie ‚Full Circle an‘, dass sie nicht nur geil screamen und keifen, sondern „im Notfall“ auch richtig melodisch singen kann.
Soundtechnisch ist „Reasons For The Slaughter“ definitiv das bisher druckvollste und „rundeste“ TYRANEX-Album. In dieser Hinsicht fehlt mir persönlich ein wenig der gewisse rumpelige und undergroundige „Burning The Witches on Thrash“-Charme der Vorgänger. Andererseits rifft, screamt und shoutet sich Linnea auch weiterhin die Seele aus dem Leib und liefert auf diesem Album einige der besten Songs der Bandgeschichte ab.
Joe Nollek vergibt 8,5 von 10 Punkten