TÝR – BEST OF – THE NAPALM YEARS

TÝR

Titel: BEST OF – THE NAPALM YEARS

Label: NAPALM RECORDS

Spieldauer: 64:27 Minuten

VÖ: 31. Mai 2024

Was macht eine stimmige Best-Of-Compilation aus? Die besten Tracks der Bandgeschichte in guter Qualität mit neuem Mix, vielleicht garniert mit einem brandneuen Song oder anderen Boni wie Livetracks, einer frischen Coverversion oder Ähnlichem sowie eine möglichst lückenlose Dokumentation des Backkatalogs durch eine gelungene Songauswahl.

Leider wird hier gezeigt, wie man es eher nicht machen sollte, was ausdrücklich nicht an der Band, sondern anderen handelnden Personen liegen dürfte. Napalm Records veröffentlichen das “Best Of – The Napalm Years” der Färinger Power/Folk Metaller TÝR, welche allerdings der Company aus der Steiermark bereits vor über zehn Jahren den Rücken gekehrt haben.

Es liegt auf der Hand, dass ein Highlight-Album, welches somit nicht den gesamten Backkatalog der Gruppe abdeckt, nicht dem oben skizzierten Qualitätsanspruch gerecht werden kann, auch wenn es aufgrund der rechtlichen Lage nicht anders möglich ist. Songs der Erfolgsalben “Valkyria” und “Hel“ sowie des aktuellen Studiodrehers “Battle Ballads“ wird man unter den vierzehn Tracks dieser Scheibe also vergeblich suchen.

Der Schwerpunkt liegt mit zusammengenommen der Hälfte der Stücke beim „Durchbruchalbum“ “By The Light Of The Northern Star“ (2009) und der folgenden Platte “The Lay Of Thrym“ (2011), so dass man unbestritten in den Genuss einiger Bandklassiker kommt.

Auf den ersten vier Alben ist der Anteil der folkigen Elemente und solcher mit Lyrics in nicht-englischer Sprache höher ausgefallen als in der Folgezeit, was andere eher unbekanntere Songs wie `Raimund Hin Unge´ und `Ormurin Langi´ belegen.

Trotz der zur Verfügung stehenden sechs Scheiben, muss man auch an der Songauswahl ein wenig herummäkeln, in der beispielweise die Titelsongs der 2003, 2009 und 2011 veröffentlichten Scheiben fehlen, von denen zumindest die letzten beiden zum regulären Liveprogramm der Band gehören.

Kann man dies eventuell noch als Geschmackssache abhaken, gibt es wohl keine zwei Meinungen, dass ein `The Wild Rover´ Cover aus dem Jahr 2003 eine eher weniger gelungene Wahl darstellt. Es versteht sich von selbst, dass aufgrund der beschriebenen Situation auch keine Goodies oder Bonusmaterial in Form von neuen oder neu aufgenommenen Songs, Livetracks oder ähnliches zu erwarten sind.

Fazit: “Best Of – The Napalm Years” wirkt ein wenig lieblos zusammengestellt und bietet allenfalls einen mehr oder weniger gelungenen Überblick über die erste Hälfte des Schaffens dieser großartigen, zunehmend erfolgreichen Truppe. Im Zweifel ist das hart verdiente Geld mit der Anschaffung der genannten „Erfolgs“-Alben oder dem Kauf eines Konzerttickets besser angelegt.

Michael Gaspar vergibt keine Bewertung