TRAVERSUS – NAVIGATE (EP)

TRAVERSUS

Titel: NAVIGATE (EP)

Label: INDEPENDENT RELEASE

Spieldauer: 30:45 Minuten

VÖ: 12. September 2025

Die niederländische Band TRAVERSUS veröffentlicht nach ihrer Debüt-EP „The Only Way Is Through“ den neuen Kurzplayer „Navigate“. Die vom renommierten Produzenten Joost van den Broek (Epica, Ayreon, Powerwolf) aufgenommene Scheibe umfasst sechs neue Tracks.

Der Vierer aus dem Osten der Niederlande verbindet modernen, melodischen Hardrock mit intensiven Progressive Rock/Metal Einflüssen und – relativ untypisch für das Genre – den weiblichen Vocals von Frontfrau Madelief de Groot.

Gitarrist Joey Wessels sorgt für ausgeklügelte Riffarbeit, während Drummer Liam de Groot antreibt und für überraschende, abwechslungsreiche Rhythmen sorgt, die beispielsweise den druckvollen Opener `Headline Anxiety´ antreiben. Bassist Diko Eleveld komplettiert das musikalische Gesamtbild.

Die Arrangements der Truppe sind komplex und durchaus vielseitig, könnten aber unter dem Strich etwas griffiger, stringenter und zielstrebiger ausfallen. Insbesondere die beeindruckenden, manchmal beinahe hektisch wirkenden Gitarrenläufe scheinen nicht immer mit dem ruhigen, melodischen Gesang zu harmonieren, während die aufgebaute Spannung so manches Mal ein wenig verpufft.

Andererseits sorgen außergewöhnliche Rhythmik, dissonante Harmonien, spannendes Songwriting, elektronische Elemente und die in diesem Kontext ungewöhnlichen, leicht vom Gothic angehauchten (im Sinne von z. B. Lacuna Coil, The Gathering) Vocals für große Eigenständigkeit und Unangepasstheit abseits des Mainstreams.

Zwei weitere Tracks seien noch beispielhaft herausgegriffen. Zum einen glänzt `Eye To Eye´ mit prima Gitarren, treibenden Drums und viel Dynamik gepaart mit vielseitigem Gesang und einem Hammerchorus im betörenden Sopran, der zudem eine zeitgemäße, symphonische Schlagseite aufzeigt.

Der Schlusstrack `Dead Hands´ hingegen ist das ruhigste Stück der Platte und beginnt nur mit Schlagzeug und Stimme, bevor sich eine bluesige Sologitarre hinzugesellt und der Song schließlich in harte Gitarren und einen verführerischen Refrain übergeht.

Am Ende des Tages ein nicht immer überzeugender, komplett ausgereifter Kurzplayer mit sehr guten Ansätzen sowie viel Kreativität, Eigenständigkeit und Können, dem es jedoch ein wenig an Balance und Wiedererkennungswert mangelt. Dennoch gibt es hier mehr spannende Ideen und mutige Variationen zu entdecken als auf mancher kompletten Scheibe anderer etablierterer Kapellen.

Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten