TIME SHIFT ACCIDENT – CHRONOSTHESIA

TIME SHIFT ACCIDENT

Titel: CHRONOSTHESIA

Label: GENERATION PROG RECORDS / Eigenproduktion

Spieldauer: 57:58 Minuten

Der Name Michael Schetter dürfte den meisten Proggern ein Begriff sein, organisierte er doch jahrelang das renommierte Generation Prog-Festival in Nürnberg und verdiente sich bei Relocator und bis vor Kurzem bei Seven Steps To The Green Door seine Sporen als Bass Wizard. Bereits seit 2013 zockt Michael bei der Instrumentalformation TIME SHIFT ACCIDENT, die in diesem Jahr ihr Debütalbum „Chronosthesia“ veröffentlicht hat. Bandname, Albumtitel und Vorgeschichte des Bandleaders dürften ausreichend Hinweise auf die musikalische Ausrichtung dieses Quartetts geben, die irgendwo in der Schnittmenge von Jazz und Prog Rock liegt. Der feine Fusionstil von TSA lebt nicht nur von den typischen Funkelementen dieses Genres, sondern auch von einigen Latin und sogar orientalischen Einflüssen, die vor allem in ihrem Opus Magnum ´Damascus Dance´ zum Tragen kommen. Allerdings weist bereits der flotte Opener ´Cold Case´ mit seinen verschachtelten Drumfiguren, groovenden Basslines, filigranen Gitarrrenlicks und opulenten Piano-/Keyboardklängen die Richtung. Alle vier Bandmitglieder sind Meister ihres Fachs und so gelingt es ihnen über die gesamte Laufzeit von fast einer Stunde die Spannung hochzuhalten und keinen Gedanken an den vermeintlich fehlenden Gesang aufkommen zu lassen. Vielmehr genießen sie ihre Freiheiten, die sich durch den Verzicht auf Gesangslinien, Refrains und die damit verbundenen konventionellen Songstrukturen ergeben. So gibt es auf ´Chronosthesia´ viel Improvisation und Jam artige Passagen, gleichwohl ist immer der rote Faden erkennbar. Kein Wunder sind doch auch Schetters Mitstreiter alles andere als unbeschriebene Blätter: Drummer Paul Ettl studiert Musik in Nürnberg, Gitarrist Dave Mola zockt bei der Progcombo Effloresce und Keyboarder Günter W. Schmuck, der erst im Laufe des Jahres zu TSA stieß, konnte nach seinem Jazz Piano-Studium Erfahrungen in zahlreichen Bands sammeln. Auch bei Produktion und Coverartwork wurden keinerlei Kompromisse gemacht. So fehlt es bei Michael Schetters eigenem Label Generation Prog Records allenfalls an einem Vertrieb, so dass dieses großartige Kleinod instrumentaler Progkunst physisch nur beim Meister selbst oder über Bandcamp und Just For Kicks erhältlich ist: http://www.generation-prog.com.

Alex Fähnrich vergibt 8,5 von 10 Punkten