
TIKTAALIKA
Titel: GODS OF PANGAEA
Label: INSIDE OUT MUSIC
Spieldauer: 54:00 Minuten
VÖ: 14. März 2025
Wollte ich eigentlich entspannt eine längere Autofahrt mit dem neuen Album von TIKTAALIKA verbringen stellte ich fest: Ich war dann dank der Musik doch schneller als gedacht am Zielort. Haken-Gitarrist Charlie Griffiths kehrt mit einem Nachfolger zu seinem Soloalbum von 2022 zurück und präsentiert uns das Progressive-Trash Album „Gods of Pangaea“. Und ich bin mal ehrlich: Ein Cover Kauf wäre das sicher nicht geworden. Allein die Empfehlung meines Partners hat mich neugierig gemacht. Das Album knüpft dort an, wo das Vorgängeralbum aufgehört hat und erzählt von einer uralten, vergessenen Welt, die mit dem heutigen, von Menschen bewohnten Planeten kollidiert. In einer Welt, die zunehmend von Fragmentierung und Konflikten geprägt ist, thematisiert TIKTAALIKA die Idee eines uralten, gemeinsamen Ursprungs, der uns alle verbindet. Die „Götter von Pangaea“ stehen dabei symbolisch für die Kräfte, die jenseits des sichtbaren Universums die Erde und das Leben selbst bestimmen. Die Frage, die sich schnell stellt, ist: Schafft es TIKTAALIKA diese doch stellenweise recht chaotische Bedeutung auf das Musikverständnis zu übertragen? Kurz gesagt: Ja, aber nicht ohne uns ein wenig zu fordern. Die Texte sind tiefgründig und häufig kryptisch. Die Gitarrenarbeit hingegen bemerkenswert denn sie kommt technisch versiert und abwechslungsreich daher. Musikalisch ist das Ganze dann doch recht dynamisch und mit weniger proggigen Passagen als noch beim Vorgänger bestückt. Gefällt mir persönlich sehr gut. Da kommt schon ordentlich Druck auf die Ohren. Auffällig vor allem die prägnanten Thrash Riffs die sich über das komplette Album ziehen sowie die Gesangsvielfalt dank des Einsatzes verschiedener Sänger. An den Vocals wird Charlie nämlich von einigen der Besten im Geschäft unterstützt: Tommy Rogers (Between The Buried & Me), Daniël de Jongh (Textures) und Vladimir Lalić (Organised Chaos) sind mit von der Partie und Rody Walker (Protest The Hero) steuert seine Vocals ebenfalls zu einem Track bei. Auch dabei sind Schlagzeuger Darby Todd (Devin Townsend) und Haken-Bandkollege Conner Green am Bass. Die Dynamik des Albums ist schnell erklärt: ruhige Passagen lösen sich stets in explosive Momente auf. Sogar ein paar Death Metal Growls lassen sich auf diesem thrashlastigen Album entdecken. Und genau diese Dynamik macht das Hörerlebnis so spannend aber eben auch streitbar. Hier gibt es keine einfachen, radiotauglichen Hits aber eben auch nicht nur sinnloses rumgeknüppel. Vielmehr ist „Gods of Pangaea“ ein Werk, das eher wie eine Entdeckungsreise funktioniert; ein musikalisches Abenteuer bei dem man nie so recht weiß was als nächste passiert. „Gods of Pangaea“ ist eine ambitionierte Platte die sich nicht unbedingt leicht konsumieren lässt, vor allem wenn man auf die Prog Parts wartet, aber gerade deshalb zu einem bleibenden Erlebnis wird.
Judith Kroll vergibt 8,5 von 10 Punkten