TIFFANY KILLS – WORLD ON FIRE

Tiffany Kills - World On Fire

TIFFANY KILLS

Titel: WORLD ON FIRE

Label: CTM - CHRIS TONES MUSIC

Spieldauer: 42:29 Minuten

VÖ: 27. Juni 2025

Nein, auch wenn der Bandname derbe nach Poser-Rock klingt, spielen die Niederländer TIFFANY KILLS auf ihrem Debütwerk „World On Fire“ erdigen und eingängigen Hardrock mit einigen AOR- und NWoBHM-Einflüssen. Was die Band von zahlreichen anderen unterscheidet? Mit John “Jaycee” Cuijpers steht einer der derzeit besten und mitreissendsten Hardrock-Frontmänner weltweit hinterm Mikro, der mit seinem souveränen Auftreten und vor allem halt seinem Götterkehlchen seit Jahren gefühlt jeden Live-Auftritt der Praying Mantis auf Stadion-würdiges Weltniveau hievt.

Worlds On Fire

Im direkten Vergleich zu den letzten Alben von Praying Mantis passt „World On Fire“ durch seinen hardrockigeren Gesamtsound sogar fast schon besser zum Rockröhre von Cuijpers und schreit geradezu nach Live-Auftritten. Songtechnisch kommen TIFFANY KILLS allerdings nur teilweise an die Klasse der NWoBHM-Pioniere und das tolle Songwriting-Talent der Troy-Brüder ran.

Der starke Opener ‚I’ll Come Running‘ und die erste Single-Auskopplung ‚Star Rider‘ geben die Marschroute des Albums eigentlich schon gut vor: Satt und relativ modern produzierter, kerniger, dabei aber stets melodischer und eingängiger Hardrock, der theoretisch alles richtig macht. Songtechnisch gehen mir TIFFANY KILLS dabei aber zu oft auf „Nummer Sicher“ und heben sich dann nicht so richtig von anderen Bands des Genres ab.

So kommen Songs wie das halbballadeske ‚Breathless‘, das rhythmisch-groovende ‚The Higher They Climb‘, das treibende ‚Pulling The Trigger‘ und der Closer ‚In And Outta Love‘ trotz diverser cooler Rainbow- und Ozzy-Vibes im Vergleich zu Bands wie z. B. H.E.A.T. oder den Dead Daisies schon etwas bieder und behäbig rüber. Schlecht sind sie nicht – imho würden aber gerade ‚The Higher They Climb‘ und ‚Pulling The Trigger‘ besser mit Ozzys Sirenengesang auf Alben wie „No More Tears“ oder „Ozzmosis“ funktionieren.

Auf der zweiten Albumhälfte zeigen TIFFANY KILLS glücklicherweise stärker, welches Potenzial in der Band steckt. Der Titelsong und zweite Single-Auskopplung ‚World On Fire‘ und das treibende ‚Too Young‘ sind zwei mitreissende Top-Hits, die – auch aufgrund etwas stärkerer Hammond-/Keyboard-Unterstützung – einfach nur geil Arsch treten. Rockige Praying Mantis mit alten Purple-Vibes. Imho nahezu perfekt und meine persönlichen Highlights.

Nahezu genauso geil – mit jeweils fünf Minuten fast schon episch – kommen danach auch das groovende ‚Rock My World‘ und die wirklich tolle Halbballade ‚Caught In The Middle‘, die beide sowohl mit ihren perfekt dosierten Hammond-/Keyboard-Einsätzen als auch einfach durch Cuijpers fantastischem Gesang überzeugen. Beide sind nicht total originell, funktionieren aber einfach extrem gut.

Fazit

John Cuijpers beweist einmal mehr, was für ein fantastischer Sänger er ist. Und auch die instrumentale Fraktion von TIFANY KILLS ist definitiv kein unbeschriebenes Blatt und liefert einen soliden bis phasenweise hervorragenden Job ab. Das klingt auf „World On Fire“ vereinzelt schon wirklich fantastisch, lässt qualitativ aber noch gehörig Spielraum bzw. Verbesserungspotenzial nach oben.

Wenn jugendlicher Rotz und Innovation beim Songwriting fehlen, hau bitte noch noch eine Prise Hammond drauf – und alles ist OK? Ja, vielleicht etwas polemisch ausgedrückt. Aber genau DAS funktioniert bei diesem Album tatsächlich wunderbar und passt auch perfekt zu John Cuijpers Stimme. Hier bin ich jetzt schon gespannt, in welche Richtung das zweite Album der Band gehen wird.

Wer auf Bands wie The Dead Daisies, die neueren Sachen von Praying Mantis, spätere Rainbow, rockige Purple oder generell härteren AOR steht, sollte an „Worlds On Fire“ ziemlich TIFFANY KILLS echt mal anchecken. Anspieltpps sind klar ‚World On Fire‘, ‚Too Young‘ und ‚Caught In The Middle‘.

Joe Nollek vergibt 7,5 von 10 Punkten