Es muss vor rund 12 Jahren gewesen sein, dass mir diese musikalische Dampfwalze namens THOU über den Kopf gefahren ist. Angepisster und mächtiger Breitwand Doom/Sludge. Aber da war etwas besonderes mit dabei. Anders als die Urväter des Sludge EyeHateGod oder Crowbar war der Ansatz von THOU noch eine Ecke rabiater, satter, brutaler und abgestumpfter. Diesen Weg setzte die Band unbeirrt fort. Wenngleich sie musikalische Kooperationen mit The Body, Emma Ruth Rundle und weiteren Künstlern eingegangen sind und bekennende Grunge Fans sind, bleiben für mich THOU ohne irgendwen  das Maß aller Dinge. Ihre Grunge Coverplatte erschien erst kürzlich zu Anfang des Jahres auf Vinyl.

„Umbilical“ wirft keine Fragen auf im  Hinblick auf die Beständigkeit ihres Soundbekenntnisses. Und dennoch haben THOU einige Neuerungen in ihren rabiaten Ansatz eingewoben. In der Geschwindigkeitswahl ist man etwas variabler geworden. Einige Tracks wie zum Beispiel ‚House of Ideas‘ haben einen geradezu treibenden Charakter. Mosh-ready riffs wird das auf der Bandcamppage beworben. THOU goes modern? Keine Angst, sie bleiben sich im Kern natürlich treu, treten an der ein oder anderen Stelle variantenreicher auf. Insgesamt etwas fluffiger, definitiv kommen hier mehr die Punk- und Hardcore Wurzeln der Bande zum Tragen. ‚Panic stricken, I flee‘ beispielsweise groovt und flext alles weg, eine Dampfwalze Deluxe! Hier fräst sich bester Sludgecore durchs Ohr, Mark und Hirn. 

Insgesamt bleiben THOU auf ihrer neuen Scheibe ihrem angestammten Sound treu doch gerade durch einige evolutionäre Veränderungen schaffen sie es neue Akzente in ihr erdrückendes Geballer einzuflechten. Das sind keinerlei Zugeständnisse an die Kommerzialisierung sondern die konsequente Umsetzung ihrer Einflüsse. Eine bockstarke Scheibe! Hab ich da eben etwa einen melodiösen Refrain in ‚The Promise‘ gehört? Großartiger Brecher aus Baton Rouge, Louisiana.

Ingo Holzhäuser vergibt 9,5 von 10 Punkten

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