
THORONDIR
Titel: WÄCHTER DES WALDES
Label: Trollzorn Records
Spieldauer: 55:38 Minuten
VÖ: 09. Oktober 2025
Mit “Wächter des Waldes” veröffentlichen THORONDIR anno 2025 ihr viertes Studioalbum. Die Pagan-Metal-Schar wurde im Jahre 2007 zu Waldsassen gegründet. Das gegenwärtige Gefolge besteht aus Kevin Wienerl (Gesang), Dominik Hautmann (Gitarre), Michael Ney (Gitarre), Florian Striegl (Bass), Alexander Göhl (Schlagwerk) und Fabian Wienerl (Tastenwerk). Ihr bisheriges Schaffen umfasst folgende Werke: Das Debüt “Düsterwald” ward 2009 bei CCP Records veröffentlicht, gefolgt von “Aus jenen Tagen” im Jahre 2011, gleichfalls bei CCP Records. Mit dem dritten Langspielwerk “Des Wandrers Mär” aus dem Jahre 2019 begann die Zusammenarbeit mit TrollZorn Records, wo auch 2024 die “Düsterwald – 15 Jahre Edition” als EP erschien.
Nun folgt 2025 mit “Wächter des Waldes” abermals ein Werk über TrollZorn Records, dessen Cover-Artwork von Jan Yrlund / Darkgrove.net gestaltet wurde und die Veröffentlichung visuell krönt. Im Folgenden wird dieses neue Klanggemälde auf den Prüfstein gelegt – mit einem Blick auf die einzelnen Stücke, deren Gestaltung und den Gesamteindruck des Albums. “Wächter des Waldes” wird mit dem atmosphärischen Intro ‘In der Tiefe des Waldes’ eröffnet. Zartstimmige Chöre erklingen, das Instrumentalstück steigert sich langsam in seiner Intensität und geht schließlich in den Song ‘Drudenfluch’ über. Dieser kündigt sich mit mächtigem Scream an und legt – im krassen Gegensatz zum Intro – ein infernalisches Tempo vor, getragen von typischen Pagan-Vocals, die für ‘Drudenfluch’ und alles, was danach folgt, wie gemacht sind. Ein “Drudenfluch” wird übrigens durch eine Drude ausgesprochen – eine germanische Sagengestalt, die sich in Tiere verwandeln und Menschen den Schlaf rauben kann. Der Song rast nicht durchgehend; gegen Ende drosseln THORONDIR das Tempo und ziehen die Hörer mit geflüsterten Passagen in ihren Bann – sehr gelungen.
Bevor ‘Blut und Ruhm’ losgaloppiert, sind bardeske Klänge zu hören. Danach entfaltet sich eine Schlachtenhymne, die unter die Haut geht und Adrenalin freisetzt – perfekt zum Headbangen, Mitgrölen oder auch beim Sport. Mit ‘Rübezahl’ geht es weiter – der Berggeist des Riesengebirges zählt zu den bekanntesten Sagengestalten Mitteleuropas. Es ist stark, dass THORONDIR Mythen und Sagen aufgreifen, die abseits des allseits Bekannten liegen. Ein “Wächter des Waldes” ist natürlich auch der Jäger – um den geht es in ‘Der wilde Jäger’, einem weiteren düsteren Track aus der Hymnenschmiede von THORONDIR. Habt Acht: Der Seelenjäger ist unterwegs. ‘Bruder Hain’ wurde als Single inklusive Lyric-Video ausgekoppelt – ein Blick lohnt sich. Wer es nicht weiß: Bruder Hain ist eher kein Kosename, sondern eine dunkle Personifikation des Todes. ‘Morast’ kommt noch düsterer und getragen aus den Boxen, die Atmosphäre bleibt aber dicht und teils gespenstisch.
Mit “Wächter des Waldes” legen THORONDIR ein Pagan-Metal-Album vor, das mit elf Stücken eine klare Linie fährt: schnelle, hymnische Songs, gespickt mit mythischen Themen, die von germanischen Sagen über regionale Gestalten bis hin zur nordischen Mythologie reichen. Zwischen wuchtigen Riffs, Chören und atmosphärischen Zwischentönen bleibt die Handschrift der Band jederzeit erkennbar. Wer THORONDIR bisher verfolgt hat, bekommt hier konsequenten Nachschub – und alle, die Pagan Metal mit epischem Anstrich schätzen, finden mit diesem Werk einen lohnenden Begleiter.
Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten