THE WIZARDS – THE EXIT GARDEN

The Wizards - The Exit Garden

THE WIZARDS

Titel: THE EXIT GARDEN

Label: HIGH ROLLER RECORDS

Spieldauer: 46:26 Minuten

VÖ: 22. MĂ€rz 2024

Nachdem THE WIZARDS kurz nach ihrer GrĂŒndung innerhalb von vier Jahren drei starke Alben veröffentlicht hatten, haben sich die fĂŒnf Spanier fĂŒr ihren vierten Output „The Exit Garden“ diesmal fast sechs Jahre Zeit gelassen.

Stilistisch bleibt auf „The Exit Garden“ aber alles beim Alten: THE WIZARDS mischen melodischen Heavy Rock mit klassischem, tendenziell leicht doomigem und stonerndem (Retro-)Metal und nennen Black Sabbath, UFO und Danzig als Hauptinspirationsquellen. Das passt zur Beschreibung des Bandsounds ziemlich gut. ZusĂ€tzlich kommen mir beim Hören noch Orchid, Mustasch und vor allem die grandiosen Horisont in den Sinn.

Im direkten Vergleich zum fantastischen VorgĂ€nger „Rise Of The Serpent“ fallen mir drei erwĂ€hnenswerte Entwicklungen auf:

  • SĂ€nger Ian Mason erinnert mit seiner variablen Stimme und seinen Gesangslinien stĂ€rker als bisher an den charismatischen Axel Söderberg von Horisont und in tieferen Stimmlagen neuerdings auch immer wieder an Glenn Danzig und Ralf Gyllenhammer von Mustasch. Sehr geil.
  • Den Einsatz von Keyboard bzw. Hammond-Orgel hat die Band auf „The Exit Garden“ stark reduziert bzw. soundtechnisch in den Hintergrund gerĂŒckt. Finde ich als Hammond-Fan etwas schade. Allerdings ĂŒberzeugt das Album auch so mit einem ziemlich satten und warmen Sound.
  • UnterstĂŒtzt von diesem tieferen Sound kommen THE WIZARDS diesmal auch musikalisch eine ganze Ecke heavier und etwas schwermĂŒtiger rĂŒber als bisher. Erinnert in dieser Hinsicht wieder etwas mehr an das zweite Album „Full Moon In Scorpio“ – dessen Titeltrack auf diesem Album witzigerweise auch nachgeliefert wird.

Songtechnisch ist „The Exit Garden“ im positiven wie auch negativen Sinne homogen: Alle Songs ĂŒberzeugen auf ihre Weise, offensichtliche Hits stechen aber auch nicht hervor:

  • Die vielleicht typischsten Songs des Albums sind der starke Opener ‚The Exit Garden‘, ‚Full Moon In Scorpio‘ sowie das mit sieben Minuten lĂ€ngste, sich kontinuierlich steigernde ‚Crawling Nights‘.
  • Noch cooler finde ich die eher etwas untypischen ‚Oniros‘ und das stark stonernde ‚Holy Mountain Mind‘ – vielleicht ja wegen der musikalischen wie gesanglichen Parallelen zu Mustasch.
  • Kleine Hassliebe: ‚Equinox Of Fire‘ fĂ€ngt an wie Danzig zu besten Zeiten, geht dann in einen ziemlich langweiligen Mittelpart ĂŒber, bevor es in der letzten Minute fantastisch im Uptempo eskaliert.
  • ‚Questions‘ wiederum beginnt mit einem zweieinhalbminĂŒtigen Balladenpart, um dann ĂŒberraschen in den mitreissensten Rocker des Album umzuschwingen. Horisont könnten es nicht besser.
  • Die Abschlussballade ‚Dawn Of Another Life‘ kommt ohne Schlagzeug aus – hier huldigen THE WIZARDS Songs wie „Changes“ von Sabbath und „Before The Dawn“ von Priest. Klingt schön, kommt aber nicht an diese beiden Kultsongs ran.

Fazit: Stark ist „The Exit Garden“ auf alle FĂ€lle, jedoch kein Album, das sich gleich beim ersten Hördurchlauf oder beim „Nebenbeihören“ komplett erschließt. Wie man so schön sagt, wachsen viele Songs erst nach zwei bis drei DurchlĂ€ufen zu ihrer wahren StĂ€rke an. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass diese live sogar noch besser als auf Platte funktionieren werden. Tortz des satteren Sounds kommt die Scheibe meiner Meinung nach allerdings nicht ganz an den wirklich umwerfenden VorgĂ€nger „Rise Of The Serpent“ an.

Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten