THE VICE – DEAD CANARY RUN

THE VICE

Titel: DEAD CANARY RUN

Label: NOBLE DEMON

Spieldauer: 42:42 Minuten

VÖ: 19. Januar 2024

Die schwedischen Black ‘n’ Roller THE VICE präsentieren im dreizehnten Jahr ihrer Bandgeschichte ihren neuen Silberling “Dead Canary Run” und damit den Nachfolger von „White Teeth Rebellion“ (2020).

Das Trio verbindet dreckigen Rock mit Black Metal und Death Pop und doch scheint der Death ´n´ Roll Stempel auch anno 2024 zu kurz gesprungen, denn weist auch doomige, post-punkige und gar progressive Spurenelemente auf.

“Dead Canary Run” hat Tiefgang und strahlt eine große Kälte und enorme Brachialität, gleichzeitig aber auch eine düstere Faszination aus, die Gänsehaut erzeugt. THE VICE haben sich vorgenommen, die Extreme des Blackened Dark Rock zwischen dynamischen und zähen Parts genauso auszuloten wie zwischen lautstarken Ausbrüchen und stillen, hypnotischen Passagen.

Manchmal gilt es filligrane Gitarrenarbeit zu bestaunen, anderswo mäandern flirrend-rumpelige, schnelle Parts, so dass das Ganze nach einer schwarzmetallischen Motörhead Variante klingt. Songs wie der Opener `Another Future´ oder das fesselnde `Grant Me Your Peace´ haben durchaus ihre Momente, könnten aber noch etwas fesselnder, stimmiger und ausgereifter sein.

Für eine weitere Facette sorgt die Zusammenarbeit mit dem Pianisten Joel Öhman, der seine Kunst zu einigen Songs beisteuert, und so beispielsweise das abwechslungsreiche `Lit De Parade´ zu einem der Höhepunkte der Scheibe macht.

Auch das abschließende, achtminütige Epos `Exit Lights´ begeistert und entschädigt für einiges des zuvor Gehörten und beschließt eine Platte, die zugleich schwer und sperrig und alles andere als zimperlich und leicht verdaulich zu Werke geht, manches Mal hypnotisch sowie in einer künstlerisch hochwertigen Weise frisch, eigenständig und extrem daherkommt und doch eine gewisse Faszination und Dauerwirkung entfacht.

Bei aller Eigenständigkeit wird man das Gefühl nicht los, dass hier beim Coverartwork ziemlich dreist abgekupfert wurde (ihr wisst schon bei wem, wenn ihr es seht).

Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten