
THE VICE
Titel: A GREAT UNREST (EP)
Label: NOBLE DEMON
Spieldauer: 18:51 Minuten
VÖ: 07. März 2025
Nach ihrem aktuellen Studioalbum „Dead Canary Run“ (2024) schlagen THE VICE ein neues Kapitel auf und kündigen eine Serie von EPs an, von denen die erste mit ”A Great Unrest“ bereits vorliegt und uns hier in diesen wenigen Zeilen beschäftigen soll.
Die durch den Pianisten Joel Öhman zum Quartett angewachsene Band verfeinert in den fünf Tracks ihren ungewöhnlichen, innovativen, anspruchsvollen Sound zwischen „blackened metal, ambient pop and unbridled rock’n’roll“.
Die fünf Stücke, drei neue Kompositionen, ein Cover des Songs `1 Sun´ (Miley Cyrus) sowie eine neu arrangierte Version von `Welcome The Storm´ vom bereits erwähnten letzten Longplayer wirken einerseits so kalt, roh und metallisch wie gewohnt, andererseits aber auch leichter, frischer und dennoch harscher als zuvor.
Nach Fertigstellung des aktuellen Albums bietet die EP der Band hörbar die Möglichkeit abseits aller Limitierungen überraschende Experimente zu wagen mit einem fesselnden Sound, unruhig, rebellisch, voller Spannung und doch schlüssig und ineinanderfließend.
Sänger/Gitarrist Rickard geht dabei in seinen fauchenden, hauchenden, mal geflüsterten, mal geschrienen Vocals auf und neben dem guten, aber wieder einmal schwer verdaulichen Titeltrack ist es vor allem `Tropic Of Coal´, der den Hörer mit seiner Intensität und Frische plättet, dem man so etwas wie eine gewisse Eingängigkeit attestieren kann und der sogar ein schickes, kleines Gitarrensolo bereithält.
Das Miley Cyrus Cover `1 Sun´ (2015), wider Erwarten bereits im Original alles andere als ein fröhlicher Popsong, mit seinem packenden Chorus aber dennoch catchy und mitreißend, wird zu einem dunklen, zähen, doomigen und trotzdem beinahe eingängigen Tristesse-Brocken verarbeitet, was perfekt zu dessen eindringlichem Text passt.
Das bereits angesprochene `Welcome The Storm´ ft. Linn bekommt durch die überwiegend weiblichen Vocals eine völlig andere stimmungsvolle Atmosphäre und einen leichten Hauch folkig-ätherische Vibes.
Unter dem Strich gelungener Kurzplayer einer kreativen, außergewöhnlichen Truppe und zugleich sperrig, brachial, düster und kantig wie immer, aber auch stimmig, homogen und mit einer gewissen Leichtigkeit versehen.
Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten