THE UNITY
Titel: THE HELLISH JOYRIDE
Label: STEAMHAMMER/SPV
Spieldauer: 49:27 Minuten
VÖ: 25. August 2023
Habt ihr Euch schonmal gefragt wann endlich Schluss mit Jammern ist? THE UNITY haben da die Antwort für Euch: Am 25. August 2023 erscheint ihr viertes, knapp 50 Minuten langes Studioalbum „THE HELLISH JOYRIDE“ das sämtliche Miesepeter-Gedanken der letzten Jahre erstmal ganz weit weg blasen sollte. Bedingungsloser Optimismus ist auf diesem Höllenritt oberste Maxime und nimmt vielleicht auch dank relativem Neuzugang und Basser Tobias „Eggi“ Exxel (Edguy) rasant Fahrt auf. Wenn nun sechs starke Songwriter und ideenreiche Köpfe, also neben Eggi die Gamma Ray Helden Henjo Richter (Gitarre) und Michael Ehrè (Schlagzeug), Gianbattista Jan Manenti (Gesang), Stefan Ellerhorst (Gitarre) und Sascha Onnen (Keyboard) an einem Album herumbasteln, kann das entweder großes Kino werden oder eben auch mal großer Mist. Hier beweisen THE UNITY, dass sie ihren Namen zu Recht tragen und ihr Konzept aufgeht, denn heraus gekommen ist ein einheitlich geiles Album das einfach nur Spaß macht. Das sie selbst auch über ausreichend Humor verfügen und sich nicht zu ernst nehmen wird auch im bereits ausgekoppelten Video zu `Always Two Ways To Play` deutlich. Sexy? Hier haben wir Können gepaart mit Humor: Für mich also ein eindeutiges ja.
Los geht die Platte erstmal mit einem episch angehauchten Intro um dann alsbald mit dem flotten `Masterpiece` die Marschrichtung vorzugeben. Konnten mich die letzten Alben nur bedingt fesseln, wird bei dieser schnellen und trotzdem melodiösen Nummer schnell klar wohin die Reise geht und ich sehe mal kurz in der Genre Beschreibung nach ob ich noch richtig bin. (Nur fürs Protokoll: da steht melodischer Power Metal.) Schnellster Song der Platte sowie der gesamten Bandhistorie ist aber mit 153 bpm `Saints and Sinners` welches am 18.August ausgekoppelt wurde. Und weil es auf einer guten Achterbahn eben nicht nur um das Auf sondern eben auch um das Ab geht fanden mit `Something Good` und dem grandiosen Abschluss-Statement `You`re Not Forced To Stay` gleich zwei gehaltvolle Powerballaden ihren verdienten Platz. Groovig wird es mit `Golden Sun` und der metaphorischen Erkenntnis, dass die Sonne auch nach dunklen Zeiten immer wieder aufgeht oder auch dem eingängigen `Stay The Fool` bei dem man sich zugesteht das Krönchen mit Stolz zu tragen.
THE UNITIY zeichnen sich auf „THE HELLISH JOYRIDE“ durch ein phantastisches Lyric- und Songwriting aus das viel Live-Potential bietet ohne dabei zu sehr wie eine Therapiestunde zu wirken sondern viel Freiraum für Spaß lässt. Besonders gefällt mir, dass überall nochmal ein Rädchen angezogen und ne Schippe drauf gelegt wurde und neben Hard Rock und Speed Metal Elementen von allem und für jeden etwas dabei ist ohne an irgendeiner Stelle zu viel (oder zu wenig) zu werden. Natürlich darf auch das -leicht wahnsinnig blickende- Maskottchen Dave auf dem Albumcover entworfen von Felipe Machado nicht fehlen. Produziert von Michel Ehrè sowie gemischt und gemastert von Achim Köhler (u.a. Avantasia, Hammerfall, Helloween) ist auch soundtechnisch die Welt mehr als in Ordnung.
Wie phänomenal das alles live klingt werden die ehrgeizigen aber durchweg sympathischen Jungs bereits knapp eine Woche nach Veröffentlichung auf Europa-Tournee mit Primal Fear auf der Bühne beweisen. (An dieser Stelle schonmal Respekt und „gut Holz“ an Michael, der das Schlagzeug sei 2019 ebenso bei Primal Fear bearbeitet). „THE HELLISH JOYRIDE“ ist ein Album für alle, die das Leben und die Musik feiern oder zumindest als das nehmen was es ist: Individuell und Einzigartig. Und sollte Dir mal was nicht passen: Beweg Dich, Du bist kein Baum!
Judith Kroll vergibt 9,5 von 10 Punkten