THE PINEAPPLE THIEF – IT LEADS TO THIS

THE PINEAPPLE THIEF

Titel: THE PINEAPPLE THIEF - IT LEADS TO THIS

Label: KSCOPE/EDEL

Spieldauer: 40:00 Minuten

VÖ: 09. Februar 2024

Bruce Soord, der Gründer von THE PINEAPPLE THIEF, ist wohl einer der unterbewertetsten Musiker überhaupt. Dabei liefert der in Deutschland geborene Brite seit 25 Jahren ein erstklassiges Album nach dem anderen ab. In dieser Zeit ist sein Kollege Steven Wilson zunächst mit Porcupine Tree und dann solo zum Weltstar und Großverdiener aufgestiegen. Während sich Wilson allerdings mittlerweile in totlangweiligem Elektro Pop ergeht, veröffentlicht Soord mit „It Leads To This“ vielleicht sein bisher relevantestes Werk.

Warum dieser bissige Vergleich zu Anfang? Als die ersten Klänge des Openers ‚Put It Right‘ erklingen und Soord die erste Textzeile singt, muss man unwirklich an die vielen Sternstunden von Wilson denken und gleichzeitig blutet einem das Herz ob der musikalischen Entwicklung des Meisters. Deshalb ist es umso schöner, dass es gleichwertiges Prog-Ersatzfutter wie dieses gibt. Dafür sorgt allerdings nicht nur Bruce selbst, mit seinem prägnanten Gitarrenspiel, seiner sanften Stimme und seinen intelligenten Texten…

…an seiner Seite befinden sich Klasseleute wie Jon Sykes an den Keys, Steve Kitch am Bass und der unvergleichliche Gavin Harrison an den Drums. Und schon wieder eine Parallele zu Steven Wilson, mit dem Gavin ja bei Porcupine Tree musiziert. Kaum ein Schlagzeuger hat heute noch einen so individuellen Stil – ein wahrer Künstler an den Kesseln, dessen Spiel an Präzision, Dynamik und Feinsinnigkeit kaum zu übertreffen ist.

Einzelne Songs auf diesem kleinen Meisterwerk herauszupicken fällt schwer, vielmehr entfaltet dieses Opus in seiner Gesamtheit seine wahre Wirkung. Allerdings ist jedes der acht Stücke ein in sich geschlossener, im Schnitt ca. fünfminütiger Mikrokosmos, der durchaus für sich alleinstehen kann. Als Anspieltipps empfehle ich das Mittel-Triple, bestehend aus ‚The Frost‘ (Unbedingt das auf Island gedrehte Video dazu anschauen!), ‚All That`s Left‘ (Ein unfassbares Spiel mit Tempo und Dynamik, Killerdrums!) und ‚Now It’s Yours‘ (Mit sechs Minuten der längste, mit einem mächtigen Spannungsbogen ausgestattete Track!). So muss moderner Prog klingen, einfach großartig!

Alex Fähnrich vergibt 9,5 von 10 Punkten