THE OTHER
Titel: ALIENATED
Label: MASSACRE RECORDS
Spieldauer: 44:44 Minuten
VÖ: 31. Oktober 2025
Die nordrheinwestfälische Band THE OTHER stellt ihr neues Album “Alienated“ vor und damit schlägt die Truppe, vielleicht Europas Nr. 1 Horror-Punk-Band, nach eigener Aussage sowohl neue als auch vertraute Pfade ein: „ein bewusstes „Back to the roots“-Album, geprägt von direkter Energie, düsteren Hymnen und einer guten Portion Goth-Punk“.
Die Rückbesinnung auf ihre Punk-Wurzeln und die Rückkehr von Gründungsmitglied Andy Only (Bass) setzen die Zeichen auf Tempo, Powerchords und Dynamik. Zur neuen Besetzung gehören neben Sänger Rod Usher die beiden Gitarristen J. Ends und Van Tom sowie Schlagzeuger Jag Boone.
Nach Besetzungswechseln und Pandemiepause hört man den neuen Tracks den Spaß am vielseitigen Songwriting und die unbändige Spielfreude an. Die Songs verbinden die Stärken der Anfangstage mit Power und modernen Elementen. Auch Produzent Tim Schulte (Massendefekt, Rogers u. a.) brachte frische Impulse mit. Für den Mix sorgte Arne Neurand (Guano Apes, Subway To Sally, ZSK).
Inhaltlich steht “Alienated“ nahe an einem Konzeptalbum, das sich mit dem Thema Entfremdung befasst, mal wörtlich, mal metaphorisch, mal augenzwinkernd. THE OTHER präsentieren dreizehn abwechslungsreiche Songs zwischen Goth, Horror, Punk und Rockabilly. Der harte und gleichzeitig eingängige Opener `Hellfire´ wird gefolgt vom schnellen Single-Ohrwurm `I Give You the Creeps´ mit Punk-Riffs, Vampir-Thematik und Stadionchorus.
`Ghost from the 80s´ spielt mit Vocal-Effekten, Retro-Sci-Fi-Ästhetik und 80er-Keyboard-Sounds, eingängig und mit packendem Refrain, bevor der traditionelle deutschsprachige Song `Hier sein´ wartet, der stimmungs- und gefühlvoll sozial- und gesellschaftskritisch das Albumthema Entfremdung aufgreift.
Auch wenn der Vergleich hinkt, aber manchmal denke ich: wer macht denn hier Horror Punk mit Powerwolf Refrains? Weitere tanzbare Gothrocker wie der grandiose Titeltrack („Textlich über das Gefühl, fehl am Platz zu sein – im Leben, im Körper, in der Welt“) und das düster-eingängige `Don’t Be Afraid of the Night´ schließen sich an.
Zu meinem persönlichen Favoriten mausert sich das wohl dunkelste Stück der Platte `In the End´ mit tiefen, eindringlichen „Johnny-Cash-Vibes“, welcher aus der Sicht des Todes berichtet, der Menschen am Sterbebett begleitet.
Oder doch lieber die humor- und liebevolle Danzig-Hommage `Horror Movie Monster´, der Rockabilly Ohrwurm `The Witch from Outer Space´, das dynamisch-mitreißende `Batcave´ oder das dämonisch-eingängige `I Know Your Name`?
“Alienated“ bietet über eine knappe Dreiviertelstunde energiegeladene, direkte, düstere, facettenreiche Songs voller Power, Emotion und Leidenschaft.
Michael Gaspar vergibt 9 von 10 Punkten


