THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA – AEROMANTIC II

THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA

Titel: AEROMANTIC II

Label: NUCLEAR BLAST

Spieldauer: 51:28 Minuten

Die Mär vom komplett objektiv-neutralen Rezensenten glaubt ja eigentlich eh niemand und doch ist man natürlich stets um ein maximales Maß an Sachlichkeit und Objektivität bemüht. Auch wenn es wie in diesem speziellen Fall schwerfällt, bin ich doch seit mittlerweile Jahrzehnten ein beinharter und bekennender Björn „Speed“ Strid Fanboy. Und zwar sowohl von seiner stilistisch vollkommen anders gelagerten Hauptband als auch von diesem bunten, achtköpfigen Haufen, der mit “Aeromantic II” nun auch schon sein sechstes Langeisen auf den Markt bringt.

THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA stehen im Rahmen ihres einzigartigen, zeitgemäßen 80er-AOR-Sound für eine große Brandbreite an Vibes und Emotionen aus Hard Rock über poppige Ausschweifungen und Disco-Sounds bis hin zu progressiv angehauchten Epen und liebenswerten Balladen.

Und dabei kauft man ihnen jederzeit und hundertprozentig und auch auf der neuen Scheibe ab, dass sie hier wirklich ihrer Passion frönen und ihre Vorliebe für genau diesen Stil ausleben. Zudem, dass sie diesen glaubhaft in die Neuzeit transportieren und nicht etwa nachahmen oder gar veralbern wollen.

So schütteln sie einmal mehr zahlreiche Ohrwürmer mit dem typischen TNFO-Sound aus dem Ärmel, der in meinen Augen vor allem durch den Gesang des Fronters, die opulenten, vielseitigen Keys und nicht zuletzt die beiden Backgroundsängerinnen charakterisiert und besonders wird.

Meine Favoriten sind die groovigen, tanzbaren Nummern wie ‚Midnight Marvelous‘ und ‚Chardonnay Nights‘, die zudem eine ganz eigene Atmosphäre ausstrahlen. Aber natürlich haben auch hyper-eingängige Classic-Rock-Hymen wie ‚Burn For Me‘ und das grandiose ‚Zodiac‘ ihre Berechtigung.

Die proggig angehauchte Nummer ‚Change‘ klingt nach klassischen Genesis, während beim ebenfalls guten ‚I Will Try‘ Duran Duran und Tears for Fears um die Ecke schauen. Abschließend packt mich das flotte, natürlich ebenfalls mega-eingängige ‚White Jeans‘, inhaltlich eine süße, kleine Hommage an die LGBTQIA+ Community.

Natürlich ist nicht jeder Song ein absoluter Volltreffer, aber THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA haben es auch auf der neuen Scheibe wieder geschafft, dass nur minimale Abnutzungserscheinungen zu erkennen sind. Immer noch eine überdurchschnittlicher, sehr unterhaltsamer Output mit durchweg gelungenen Stücken, obwohl ich schon die ein oder andere so richtig herausragende Nummer mit dem Esprit und der Frische wie ‚Gemini‘, ‚Speedwagon‘, ‚Barcelona‘ oder ‚Pretty Thing Closing In‘ (ich könnte ewig so weitermachen) vermisse.

Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten