THE LUNAR EFFECT
Titel: SOUNDS OF GREEN & BLUE
Label: Svart Records
Spieldauer: 40:55 Minuten
VÖ: 25. April 2024
Von weitem sah das Cover für mich aus, als würde eine Frau in einem einäugigen Kochtopf köcheln. Von nahem kann man das Bild aber auch kaum besser deuten, außer mit der Feststellung, die Dame hantiert mit verschiedenen pflanzlichen Substanzen. Das macht möglicherweise auch die Londoner Psychedelic Rock Band THE LUNAR EFFECT. Ihre „Sounds Of Green & Blue“ klingen schon deutlich aromatisch. Könnte man sagen.
Aber auch in einem Zustand ohne Kräuterdüften lässt sich diese Scheibe gut genießen. Man muss sich darauf einlassen, dass sie melancholisch vor sich hindoomt und die Gitarre den ein oder anderen Schlenker durchs Universum und den ganzen Rest macht. Das Schiff hebt ab und man setzt zu einer Reise an. Einmal quer durchs All geht der Flug. Bis man am Ende wieder in den heimischen Gefilden landet. Die Welt bekommt Farben, und in der ´Middle Of The End´ sitzt man in der Wiese, ´Pulling Daisies´.
„Stones in hand in grey-Green and blue slings my eyes-The image of glory vaning and sinking-It slowly dies„
Festzuhalten aber ist, Sänger/Songwriter Josh Newford hält mit seiner Stimme den Laden zusammen. Bei allen instrumentalen Auswüchsen ist er es, wohin am Ende immer wieder zurück gefunden wird. Mit seinem leicht an Ozzy erinnernden Timbre ist er geradezu prädestiniert, solcherlei Musik zu präsentieren. Und trotz aller Schlenker und Dynamik, hier geht es nicht um irgendwelche instrumentalen Auswüchse. Am Ende steht nicht mal der einzelne Song, sondern eine gewisse Spannung, eine Dynamik von Laut und Leise, die das ganze Ding zu einem (wie sagt man?) Gesamtkunstwerk macht, wie es heutzutage kaum noch gibt. Auch weil viele Fans und die Industrie kaum noch Interesse haben sich länger als 30 Sekunden mit einem Musikstück zu befassen. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Mario Wolski vergibt 8,5 von 10 Punkten