THE LUNAR EFFECT – SOUNDS OF GREEN AND BLUE

The Lunar Effect - Sounds Of Green And Blue

THE LUNAR EFFECT

Titel: SOUNDS OF GREEN AND BLUE

Label: SVART RECORDS

Spieldauer: 40:20 Minuten

VÖ: 12. April

Die  2016 gegründeten THE LUNAR EFFECT spielen auf ihrem zweiten vollständigen Longplayer „Sounds Of Green And Blue“ eine ansprechende Mischung aus meist melodischem Vintage-, Stoner- und Psychedelic-Rock, der übrigens auch ohne die in diesem Bereich mittlerweile typischen Keyboards/Hammond-Orgeln amtlich rockt.

Gegenüber ihrem 2019er Vorgänger „Calm Before The Calm“ haben die vier Londoner ihren Stoner-Anteil sound- und songtechnisch ein gutes Stück zurückgefahren: Anstelle von – durchaus charmantem – Garagen-Flair und kultigem Stoner-Fuzz punkten THE LUNAR EFFECT auf „Sounds Of Green And Blue“ jetzt sowohl mit einer professionelleren, ausgewogeneren Produktion als auch mit weitaus ausgefeilterem und spannenderem Songwriting.

Dabei fängt das Album vielleicht sogar mit seinen beiden untypischsten Songs an. Der schleppend-stampfende Opener ‚Ocean Queen‘ als auch der groovende Rocker ‚Flowers For Teeth‘ klingen beide so, als hätten sich Led Zeppelin und Black Sabbath Anfang der 70er bewusst(seinserweitert) hingesetzt und entschieden, Prototypen des Stoner Rock zu entwickeln. Sehr starker Einstieg. In eine ähnliche musikalische Kerbe, erweitert um einige Psychedelic- und klassische Hardrock-Einschläge, hauen später noch ‚Pulling Daisies‘ und ‚I Can’t Say‘, die sich nach verhaltenem, spannungsaufbauendem Einstieg beide zu hypnotisch groovenden Hook-Monstern entwickeln.

Die andere, spielzeitlich sogar überwiegende Schlagseite auf „Sounds Of Green And Blue“ bilden jedoch ganze fünf Halbballaden. Und diese decken in unterschiedlicher Dosierung so ziemlich alle möglichen Klangspektren ab: Von stonerndem Blues über verträumten Psychedelic Rock bis hin zu melodisch-epischem Doom und Hardrock ist hier bei Songs wie ‚Colour My World‘, ‚In Grey‘ und dem Closer ‚On The Story Goes‘ echt alles dabei.

Mein persönliches Album-Highlight ist dabei das grandiose, durchgängig von einem „Barpiano“ begleiteten ‚Middle Of The End‘, das wie eine rockigere Version von „Edge Of The World“ vom Faith No More Klassiker „The Real Thing“ – ergänzt um einige dezente Rolling-Stones- und Prog-Rock-Vibes klingt. Für mich ein absouter Gänsehaut-Song im 10-Punkte-Bereich. Da kommt das ebenfalls toll mit Piano begleitete, aber nicht so zwingende ‚Fear Before The Fall‘ trotz einiger cooler Savatage-Remineszenzen nicht ran.

Fazit: „Sounds Of Green And Blue“ ist ein kleiner qualitativer Quantensprung für die Band, auch wenn – oder gerade weil – THE LUNAR EFFECT stilistisch mehr als bisher zwischen einigen Stühlen sitzen. Fans, die sich eine Kombination von Led Zeppelin, Kyuss, Black Sabbath, Siena Root, Tidal Wave, Kyuss, Wedge, Greta Van Fleet und The Alligator Wine vorstellen können, sollten unbedingt mal ein Ohr riskieren.

Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten