THE 69 CATS
Titel: SEVEN YEAR ITCH
Label: Cleopatra / Membran
Spieldauer: 39:19 Minuten
Die Gothabilly-Supergroup um The 69 Eyes-Frontmann Jyrki 69 und Rockabilly-Legende und „Headcat“ Danny B. Harvey sowie Rat Scabies (The Damned) und Nekromantix-Gründer Kim Nekroman lädt uns auf ihrem zweiten Longplayer also ein, mit ihnen ins verflixte siebte Jahr zu starten. Charakteristisch für den Sound der Band sind dabei Jyrkis unverwechselbarer Bariton, Harvey´s treibendes Gitarrenspiel, Nekroman´s bedrohlich-attraktives Bassspiel und Scabies´ präzises Drumming. Fronter Jyrki klingt wahlweise nach bzw. wie eine Mischung aus Andrew Eldritch, Peter Steele, Robert Smith, Johnny Cash und natürlich Elvis Presley. Zudem erzeugen die augenzwinkernden Texte verbunden mit der düster-emotionalen Musik durchweg eine angenehm spooky, aber nicht bedrohliche „Friedhofs“-Stimmung.
Die beiden eingängigsten Songs und Vorabsingles des Albums stehen dabei gleich am Anfang. Im flott-finsteren Rocker ‘She´s Hot’ tanzt die heiße Angebetete des Ich-Erzählers auf dessen Grab. Bei dem mit Ohrwurmgarantie und einem catchy Refrain ausgestatteten ‘Hollywoods Bleeding’ handelt es sich um ein gelungenes Cover des gleichnamigen Songs von US-Millionenseller Post Malone, den Jyrki nicht ganz zu unrecht als eine moderne Mischung aus Elton John und David Bowie bezeichnet. Auch das schnelle ‘You´re The Kind Of Girl I Need’ und das eher verhaltene, aber umso mehr unter die Haut gehende ‘Good Time To Die’ sind voll von Goth-, Rock’n’Roll- und sogar Punk-Anleihen. Der (natürlich) eher langsame ‘Graveyard Blues’ glänzt mit Jyrki´s dunklem Timbre sowie Harvey´s genialen Gitarren-Phrasierungen und einem grandiosen Solo. Beim schnellen ‘Psycho’ und dem erneut an Elvis erinnernden ‘Vampire Shuffle’ darf dann das Bebop/Pogo bzw. Rock’n’Roll-Tanzbein geschwungen werden. Der ‘Teddy Boy Boogie’ lässt aufgrund des hohen Tempos und des großen Klavieranteils mal ausnahmsweise eher an Jerry Lee Lewis denn an Elvis denken. Das grandiose ‘It Ain´t Enough‘ ist ein Duett mit dem 2019 von uns gegangenen, britischen Gitarrenhero und Motörhead-Gründungsmitglied Larry Wallis. Bemerkenswert ist zudem noch das rein instrumentale ‘Hell Of The Mountain King’, in dem das bekannte Thema „In der Halle des Bergkönigs“ aus Edvard Grieg’s Peer Gynt zu einem unheimlichen Tarantino-Soundtrack verarbeitet wird. Auch der überraschend brutale und blutrünstige Text des Originals würde übrigens an dieser Stelle perfekt zur erzeugten Stimmung passen.
Insgesamt ein sehr gutes, abwechslungsreiches Album mit viel Liebe zum Detail, das trotz seines dunklen, morbiden Charmes eine unglaublich positive Stimmung versprüht und enormen Spaß macht. Oder wie es Mr. Harvey selbst so schön auf den Punkt bringt: „It´s the kind of album you all will love to death!“
Michael Gaspar vergibt 8,5 von 10 Punkten