Fünf Jahre sind mittlerweile vergangen, seit die Bay Area Legende „Titans Of Creation“ auf den Markt brachte. Nun legen TESTAMENT mit „Para Bellum“ ein neues Werk vor; und ich bin beim Opener erst einmal dezent erschrocken. Sind das wirklich TESTAMENT?!?!
Ein Blick auf den Bildschirm verrät: Tatsache. ´For The Love Of Pain´ überrascht mit Keifgesang und donnernden Blastbeats, wie man es eher von nordischem Black Metal als von Thrash Metal Ikonen aus dem sonnigen Kalifornien gewohnt ist. Doch schon beim nächsten Track ´Infanticide A.I.´, der zwar auch extremere Hooklines in Richtung Death Metal beinhaltet, thront Chucks markantes Organ – gespickt mit ein paar dezenten Growls – wieder über den majestätischen Gitarrenharmonien von Alex Skolnick und Eric Peterson. Hier wird sich in den Lyrics kritisch mit den negativen Seiten der K.I.-Technologie auseinandergesetzt, was zu TESTAMENT thematisch wie der sprichwörtliche Arsch auf Eimer passt.
´Shadow People´ groovt im fetten Midtempo wie zu ihren Glanztaten in den frühen 90ern, ´Meant To Be´ erinnert an die besten Halbballaden der „Souls Of Black“ und „The Ritual“ Scheiben und wird am Ende sogar von Streicherarrangements untermalt. Immer wieder packt Chuck seine Neigung zu Growls aus, die er mit seinem klassischen Gesangsstil mischt. Auch die anderen Songs kommen sehr interessant daher und bilden zusammen ein 50-minütiges Meisterwerk, bei dem viel Liebe ins Detail und Innovation gesteckt wurde, ohne jedoch die alten Fans zu verprellen.
TESTAMENT überraschen immer wieder aufs Neue; und legen mit ´Para Bellum´ das wahrscheinlich abwechslungsreichste Album ihrer Karriere vor. Eine Band, die sich auch nach über 40 Jahren immer wieder neu erfindet und gekonnt Härte mit Melodien verbindet. Das US Pendant zu Kreator; es kommt eben nicht von ungefähr, dass beide Acts Ende letzten Jahres gemeinsam durch die Lande zogen…

Marius Gindra vergibt 8,5 von 10 Punkten

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