Ein dieser Tage durchaus passender Albumtitel, den die Amerikaner dereinst sicher unbewusst für Ihren dritten Longplayer gewählt haben. In der inzwischen wieder aufstrebenden Metropole Detroit scheint es angesichts des düsteren Doom Death, den TEMPLE OF VOID hier entfachen, darüber hinaus weiter ausreichend Gründe zu geben, Trübsal zu blasen. Diese wird jedoch nicht sanft ausgeatmet wie bei My Dying Bride, Officium Triste oder Saturnus (alas: Titeltrack), sondern in derbe bratzenden Brocken wie „Self-Schism“ eitrig aus den Boxen geschleudert. Mike Erdody growlt in der Tradition eines blutjungen Nick Holmes´ oder Martin van Drunen, die weit aufgerissenen Gitarrenamps zerfetzen die wenigen meditativen Momente geradezu. Im experimentelleren „Leave The Light Behind“ meint man hingegen gar, einen Discobeat zu vernehmen, und hier wird schließlich doch eine feinere Gothic-Klinge zu den early Paradise Lost- und Katatonia-Klängen geschwungen. TEMPLE OF VOID verbinden so die kompromisslose Schwere einer Band wie Ophis mit auflockernden Amorphis-Elementen. Auch Gimmicks wie etwa das fast hardrockige Riff von „Casket Of Shame“ lassen aufhorchen, immer wieder finden sich in den massiven Soundwällen bei genauerem Hinhören interessante Details und Arrangements. Derart verstehen Temple Of Void es, erneut ein abwechslungsreiches Genrealbum ohne Durchhänger, aber auch ohne ganz große Highlights ins Rennen zu schicken. Für letztere fehlt es an der einen oder anderen Stelle etwas an Geduld und auch technischer Klasse, um die Ideen letztgültig aufblühen zu lassen (Titeltrack). Das Erreichte ist aber schon viel mehr, als viele Bands heutzutage von sich behaupten können. Wirklich gut!

Patrick Müller vergibt 7 von 10 Punkten

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