TEMIC – TERROR MANAGEMENT THEORY

TEMIC - Terror Management Theory

TEMIC

Titel: TERROR MANAGEMENT THEORY

Label: SEASON OF MIST

Spieldauer: 58:56 Minuten

VÖ: 17. November 2023

Auch wenn „Terror Management Theory“ das Debütalbum des international zusammengesetzten Prog-Rock/Metal Bandprojekts TEMIC ist, sind die aus Norwegen, den USA und Mexiko stammenden Mitglieder der Band beileibe keine unbeschriebenen Blätter.

TEMIC

Die beiden Initiatoren, Gitarrist Eric Gillette und Keyboarder/Sound Designer Diego Tejeida (bis 2020 auch mit Haken unterwegs), haben schon mit illustren Acts wie Mike Portnoy’s Flying Fortress, The Neal Morse Band und Devin Townsend den Globus betourt. Dem Brachliegen dieser Touraktivitäten während der Corona-Phase haben wir im Grunde auch die Gründung ihrer gemeinsamen Band TEMIC zu verdanken.

Verstärkt haben sich die beiden Bandgründer mit Sänger Fredrik Klemp und Schlagzeuger Simen Sandnes aus Norwegen, die mit ihren Bands Maraton und 22 bzw. Shining und Arkentype ebenfalls schon länger im Prog-Rock unterwegs sind. Als Gastmusiker bedient der talentierte und umtriebige Session-Musiker Jacob Umansky seine sechs Bass-Saiten auf „Terror Management Theory“.

Natürlich wird bei solchen Konstellationen immer gerne von einer sogenannten „Supergroup“ gesprochen. Finde ich persönlich immer etwas nervig, da sowas die Erwartungen oft unnötig übertrieben hochschraubt. Angesichts der zahlreichen anderen Aktivitäten der Bandmitglieder bleibt auch bei TEMIC noch die Frage offen, ob aus diesem Projekt auch wirklich eine richtige dauerhafte Band entstehen wird.

TERROR MANAGEMENT THEORY

Musikalisch bewegen sich TEMIC auf „Terror Management Theory“ tatsächlich auf der vollen Bandbreite des eher (aber eben nicht nur) modernen Prog-Metals und Prog-Rocks:

  • Fans von Leprous, Haken, Periphery oder Gojira bis hin zu TesseracT oder Mastodon sollten sich angesprochen fühlen. TEMIC gehen auch oft eher rhythmisch orientiert, allerdings nicht immer ganz so hart und ohne Djent-Einflüsse, sondern im direkten Vergleich meist melodiöser und manchmal auch „klassischer“ zu Werke.
  • Fans von progressiven Alternative-Bands wie Porcupine Tree, Muse oder The Intersphere könnten auch Gefallen an „Terror Management Theory“ finden. Band und vor allem Sänger Fredrik bringt mit eingängigen Gesangslinien ähnlich viel Melodie und Sehnsucht rein, auch wenn die Songs an sich etwas vertrackter und metallischer sind.
  • Fans von eher klassischen Prog-Bands wie neueren Dream Theater, Pain of Salvation oder Transatlantic sollten das Album ebenfalls mögen. Auch wenn TEMIC songtechnisch etwas moderner und eingängiger unterwegs sind, gibt es neben eingängigen Gesangsmelodien immer wieder cooles, aber nie ausuferndes Gefrickel. Und definitiv klingt Sänger Fredrik dabei frischer und empathischer als z. B. ein James LaBrie.

Songtechnisch kann ich auf „Terror Management Theory“ auch nach mehrmaligem Hören immer noch kein absolutes Album-Highlights, aber auch keinen richtigen „Stinker“ ausmachen.

  • Meine persönlichen Lieblingstracks des Albums sind tatsächlich die drei Siebenminüter: Der abwechslungsreiche und mitreissende Opener ‚Through The Sands Of Time‘, das ebenso melodiöse wie vertrackte ‚Skeletons‘ sowie der pompöse Rausschmeisser ‚Mothallah‚. Diese drei Songs decken zusammen imho das komplette musikalische Spektrum von TEMIC schon ziemlich gut ab.
  • Genauso toll kommen die Songs ‚Falling Away‘, ‚Count Your Losses‘, ‚Acts Of Violence‘ und der kleine Hit ‚Once More‘ (hier lassen auch 80er-Stars wie Saga oder Toto grüßen). Das spannende Instrumental ‚Friendly Fire‘ ist zwar toll, setzt aber irgendwie genausowenig neue Impulse wie das einfach etwas unspektakulär geratene ‚Paradigm‘ danach.

Fazit

„Terror Management Theory“ ist ein saustarkes, atmosphärisches, modernes Prog-Metal-Album, das rein musikalisch und qualitativ eigentlich so einige große (und lukrative) Zielgruppen voll ansprechen sollte. Ich mag diesen Spagat zwischen Eingängigkeit und Progressivität – von 70er/80er-Prog-Rock bis hin zu modernem 2020er Prog-Metal. Zu einer besseren Bewertung fehlt mir persönlich allerdings entweder noch der ein oder andere eingängige „Top-Hit“ oder der totale musikalische Wahnwitz. Ich drücke die Daumen für das nächste Album!

Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten