Neben Prophecy sind Ván Records mit ihren geschmackvollen Releases längst DIE Adresse, wenn es um um die Ecke gedachte (nicht nur) deutsche Musik geht. TAV aus München denken sogar um mindestens derer drei, wandeln mit ihrem hallig produzierten „Atmospheric Rock“ irgendwo im Niemandsland zwischen schummriger Post Rock-Gasse, symphonisch angehauchtem Black Metal-Highway und ranziger Shoegaze-Disco. So richtig greifbar ist der ölig-urbane Klangkosmos der Band demnach nicht. In mindestens siebenminütigen Kreationen meditiert man sich in immer ausladendere Rotlichtbezirke, das Licht flackert, der Geist versucht angestrengt, all die angebotene Information zu verarbeiten… Wie ein halluzinogener, ob all der mannigfaltigen Eindrücke verwunderter Spaziergang durch eine moderne Großstadt (also nicht gerade München…) wirkt dieses Album. Dabei wünschte man sich nach einiger Zeit, TAV würden sich weniger treiben lassen, sondern konziser und disziplinierter zu Werke gehen. Jedoch: die Stimmung funktioniert hier, weil sie vom Künstler adäquat evoziert wurde. Wer „I“ in einem adäquaten Umfeld genießen will, sollte dies nachts unter Kopfhörer in gewissen Bezirken Berlins oder Hamburgs tun. Dann dürfte dieses verstörende Album seine volle Wucht entfalten. Zuhause jedoch muss man sich schon in bewusstseinserweiterte Zustände versetzen, um TAV folgen zu können. Und an einem solchen Ort bin ich gerade nicht.

Patrick Müller vergibt 6 von 10 Punkten

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