TALES OF THE OLD – BOOK OF CHAOS

TALES OF THE OLD

Titel: TALES OF THE OLD – BOOK OF CHAOS

Label: PRIDE & JOY MUSIC

Spieldauer: 42:35 Minuten

Symphonic Dark Ambient Power Metal – was ein wenig wie eine Drohung klingt, ist die blumige Stilbezeichnung von TALES OF THE OLD aus Griechenland. Hinter der „Band“ verbirgt sich in der Hauptsache Mastermind, Komponist und Keyboarder Mike Tzanaki, der mit „Book Of Chaos“ sein Full-Length Debüt vorlegt.

Unterstützt wird er dabei sowohl von unbekannten, griechischen Musikern und Sänger*innen, als auch von prominenten Gästen und einem klassischen Chor. Bob Katsionis (Ex-Firewind) zeichnet für Gitarren und Produktion verantwortlich, während Fabio Lione (Turilli/Lione Rhapsody) und Sakis Tolis (Rotting Christ) Gast-Vocals beisteuern. Die weiteren Instrumentalisten tragen die schmuckvollen Pseudonyme Shadow (Bass) und Spectre (Drums).

Grundsätzlich wird hier nicht gekleckert, sondern geklotzt. Neben den variablen Vocals von clean über melodisch bis hin zu Growls und opernhaft der sechs verschiedenen Vokalist*innen gibt es üppige Orchestrierungen, Chöre, jede Menge Bombast und ausladende Arrangements.

Nur richtig gute, stringente, überzeugende Tracks kommen dabei selten heraus. Entweder kommt die Komposition nicht auf den Punkt und der Albumtitel ist Programm oder der vor allem männliche Gesang wird von den Kolleginnen oder den Chören „plattgemacht“. Eine Ausnahme bilden da mit kleinen Abstrichen die drei von Lione eingesungenen Stücke, wobei der Opener ‚Heavens In War‘ ein gutes (Gegen-)Beispiel ist, denn auch hier können die Orchestrierungen und Chöre deutlich mehr als die gesungenen Strophen. Bei ‚Dark Witch‘ dagegen sind die merkwürdigen weiblichen (Hexen-)Vocals das Problem.

Rühmliche Ausnahme ist neben dem passablen Titelsong das gute ‚Let Your Hatred Be‘, bei dem allerdings auch der lange, treibende, instrumentale zweite Teil am besten gefällt. Die folgenden drei Tracks hinterlassen mich erneut gleichgültig und achselzuckend, bevor das schnelle, harte mit dem Gekeife von Gast Sakis Tolis veredelte ‚The First Exorcism‘ zumindest eine willkommene Abwechslung und einen versöhnlichen Abschluss darstellt.

Eine Scheibe, die theoretisch alles hat, was das Symphonic Metal-Herz begehrt, für die ich mich aber trotzdem aus den genannten Gründen nicht so recht erwärmen und die mich nicht überzeugen kann. Fans von (so unterschiedlichen) Metal Bands wie Rhapsody, Nightwish und Therion können aber dennoch mal ein Ohr riskieren und schauen, ob für sie etwas Lohnendes dabei ist.

Michael Gaspar vergibt 6 von 10 Punkten