TALES OF MIKE
Titel: HUMAN
Label: Fetzner Death Records
Spieldauer: 32:48 Minuten
VÖ: 31. Oktober 2025
Zwei Jahre nach der EP “Landscape of Sorrow”, in der Michael Heß seinem verstorbenen Bruder Markus ein musikalisches Denkmal setzte, legt TALES OF MIKE nun mit “Human” ein umfassenderes Album vor. “Landscape of Sorrow” war von tiefer Trauer und Erinnerung geprägt und verweist mit drei Songs auf das Leben und die Erinnerung an Markus. “Human” schöpft aus dieser emotionalen Basis und erweitert das Spektrum: Themen, die Michael bewegen und betreffen – wie Kindheit, Überlebenswille, Maskeraden, Gier und falsche Freunde – sind von Shannon, Michaels Tochter, in Lyrik verwandelt worden. Hinter dem Projekt steht Michael “Mike” Heß, der sämtliche Instrumente spielt, komponiert und die Aufnahmen verantwortet. Unterstützt wird er von Gastmusikern: Gonzalo Civita am Gesang, aufgenommen im AV Estudio in Córdoba (Argentinien), und Henrik Schaller mit den Gitarrensoli. Auch das Mixing und Mastering übernahm Matías Takaya dort in Córdoba. Die Texte stammen, wie erwähnt, von Heß’ Tochter Shannon, das Cover-Artwork entwarf Joss Miranda. Zusätzlich finden sich gesprochene Worte von Bernhard “Doomchild” Tischler auf dem Silberling.
HUMAN verbindet musikalisch Elemente aus epischem Heavy Metal, Doom und Thrash zu Songs mit eigener Prägung, während das visuelle Konzept – mit Symbolen wie Maske, Gier und Sanduhr – eng mit Themen und Stimmung des Albums verknüpft ist. Mit ‘Nomen est Omen’, einem stimmungsvollen Intro mit den angesprochenen Spoken Words von “Doomchild”, startet das Album, das eine Gesamtlänge von etwa 33 Minuten hat. Mit ‘Nevermore’ legen TALES OF MIKE stimmungsvoll los und liefern eine fette Epic-Heavy-Metal-Breitseite, über die sich die Headbanger unter euch freuen werden. Thrashig wird es während ‘Money Tree’ – auch hier serviert die Truppe halsbrecherische Riffs, harsche Vocals und einen Groove, dem man sich nicht entziehen kann. Bemerkenswert sind die Vocals, die ein bisschen an den “Ripper” erinnern; nur finde ich das, was die Stimmbänder von Gonzalo Civita produzieren, wesentlich besser. Auch die Gitarren werden ohne Ende geshreddet – holt eure Air Guitars hervor, um das Solo mitzuzocken. Dass Menschen mies sein können, ihr wahres Ich hinter einer Maske verstecken und ihr Gegenüber als Mittel zum Zweck benutzen, darum geht es im wütenden ‘Human Masquerade’ – bei dem der Hörer zweifelsohne mitgehen und ein bisschen Wut auf solche Menschen, die eventuell im eigenen Leben vorkommen oder vorkamen, abbauen kann. Um einen Spiegel, der die Sünden dessen erkennt, der hineinschaut, geht es im Spooky-Song ‘Ancient Mirror’, der eigentlich genau zur rechten Jahreszeit erscheint. Die düsteren Growls und die atmosphärische instrumentale Untermalung tragen zum Thrill des Liedes bei. Nach ‘Hourglass’, einer weiteren Thrash-Nummer, ist die Single-Auskopplung ‘Abandoned’ mit über sechs Minuten Spielzeit am Start.
TALES OF MIKE – über ‘Abandoned’:
“Wer andere opfert, um sich selbst zu übertreffen, wird am Ende allein sein. ‘Abandoned’ ist eine düstere Reise in die Folgen egoistischen Ehrgeizes. Ein Song über die Risse, die entstehen, wenn andere auf dem Weg nach oben zurückbleiben und am Ende nur Leere vorfinden.”
Wer einen Eindruck vom Tiefgang, der musikalischen Klasse und dem Potenzial, das in TALES OF MIKE steckt, gewinnen möchte, sollte sich die unter die Haut gehende Single anhören.
‘Swan Song’ schließt “Human” ab, bringt keine Überraschungen mit sich – aber das muss auch nicht sein. Die Scheibe bietet so viel Aufregendes aus verschiedenen Richtungen, egal ob das nun die Lyrics, die feinen Melodien oder die eigenen Empfindungen beim Hören sind.
Mit “Human” liefern TALES OF MIKE ein starkes Album ab, das trotz seiner relativ kurzen Spielzeit von rund 33 Minuten einiges an Abwechslung, Tiefgang und Spielfreude zu bieten hat. Von epischen Momenten über thrashige Riff-Attacken bis hin zu atmosphärischen Passagen zeigt sich die Band vielseitig, ohne den roten Faden zu verlieren. Besonders die Vocals und die Gitarrenarbeit stechen hervor; dazu kommen Texte mit Substanz, die den Songs zusätzlich Gewicht verleihen. Fazit: 8 von 10 Punkten – ein packendes Stück Metal aus Deutschland, das Lust auf mehr macht und die gute Entwicklung aufzeigt, die TALES OF MIKE seit der EP genommen haben. Zu kaufen gibt es das Album hier: https://fetznerdeathrecords.de/Tales-of-Mike-Human
Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten


