TAKE OFFENSE – T.O.TALITY

TAKE OFFENSE

Titel: T.O.TALITY

Label: MNRKheavy

Spieldauer: 42:42 Minuten

VÖ: 10 Mai 2024

Aus Chula Vista, Kalifornien kommen TAKE OFFENSE, die sich stilistisch dem Crossover aus Hardcorepunk und Thrash Metal widmen und das seit 2005. Vor fünf Jahren kam die letzte Rangrille (“Keep An Eye Out”) raus und das bei Pure Noise Records, genauso wie die 2020er EP “Cause & Effect”. Fans der US-Metaller dürfen ab dem 24. Mai 2024 die neue Scheibe “T.O.tality” feiern, die unter der Flagge des Labels MNRKheavy rausgehauen wird und das als CD und in verschiedenen Farbvarianten auch als LP – und wer die Colors von MNRK kennt, der weiß, das die immer richtig geil aussehende Farbvarianten auf Lager haben.

Auf “T.O.tality” wollen TAKE OFFENSE einen anderen Ansatz verfolgen und harten Thrash mit der Finesse des Speed Metal und der spöttischen Hartnäckigkeit des Hardcore verbinden aber auch ihrer Heimat Südkalifornien Tribut zollen. Das heißt im Klartext, das sie sich an ihren Vorbildern wie Cryptic Slaughter, EXCEL und Suicidal Tendencies orientieren, die sich an der Skate-Ästhetik anlehnten, aber Gitarrengötter wie George Lynch, Warren Di Martini und Eddie Van Halen verehrten.

‘Es gibt Sounds und Klänge, die mich stark beeinflusst haben, und ein Teil davon stammt aus dem Kalifornien der 1980er Jahre’, sagt Greg Cerwonka mit Nachdruck. ‘Der Gitarrensound, vor allem bei Bands aus Venice Beach, wo einige der großen Crossover-Bands herkamen, hat seine Wurzeln im Hair Metal – sie waren davon umgeben. Während Crossover also definitiv ein anderer Stil und Sound ist, ist das, was einige dieser Hair-Metal-Gitarristen gemacht haben, unbestreitbar – wir versuchen, das auf eine Art und Weise zu integrieren, die für uns Sinn macht.’

“T.O.tality” wurde mit Nick Jett (Terror) und der Band als Produzenten aufgenommen. Wegen diversen Terminkollisionen konnten die Aufnahmen, die im Sommer 2021 begannen, erst im Juni 2023 abgeschlossen werden, wobei Matt Hyde (Slayer, No Doubt, Deftones) für den Mix und Nick Townsend für das Mastering zuständig war.

‘Wir sind unglaublich stolz auf die Platte und haben das Gefühl, dass sie wirklich repräsentiert, wer wir sind und wo wir herkommen. Aber es war wirklich anstrengend, sie zu machen, und es gab Momente, in denen wir das Gefühl hatten, dass wir sie nicht fertig bekommen würden’, gibt Greg über die Entstehung von “T.O.tality” zu. ‘Es gab einige Terminprobleme und Komplikationen im Zusammenhang mit der Pandemie, und obendrein spielte Greg eine Zeit lang in der Live-Besetzung von Turnstile, was die Sache noch komplizierter machte. Als wir dann ins Studio gingen und einige Songs aufnahmen, nahmen wir auch einige größere Änderungen vor. Unabhängig davon ist ‘T.O.tality’ ein großer Schritt nach vorne für uns. Und wir arbeiten schon seit Jahren mit Nick Jett zusammen, so dass wir uns sehr gut verstehen – wir fühlen uns wie Brüder. Auf diese Weise hat sich das Ganze sehr organisch entwickelt.’

Thematisch befassen sich Kalifornier um Sänger Anthony Herrera, Greg Cerwonka (Lead Gitarre), Ricky Garcia (Rhythmusgitarre), Randy Noyes (Bassgitarre) und Mitch Reitman (Schlagzeug) mit Themen rund um Existenzialismus, Politik, Vorwärtsstreben und das Überwinden von Bedauern.

Ich habe das Gefühl, dass ich mich mit den Dingen, die ich sagen wollte, nicht zurückgehalten habe. Das steht sogar im Titel der Platte – ‘Totalität’, so Herrera. ‘Bestimmte Tracks auf der Platte haben Bezüge zu Mexica, das sind Glaubensvorstellungen, die auf das frühe Mexiko zurückgehen – etwas, mit dem ich aufgewachsen bin. Als ich jünger war, fiel es mir nicht so leicht, bestimmte Dinge in Worte zu fassen. Jetzt fällt mir alles leichter, und ich habe das Gefühl, dass ich alles gesagt habe. Ich bin sehr stolz darauf, an diesem Punkt zu sein – ich habe das Gefühl, dass wir stärker sind als je zuvor, und mit der neuen Platte sind wir die beste Version dessen, was wir sind.’

Der Opener ‘Greetings From Below’ war auch gleichzeitig die erste Singleauskopplung mit Video, dass die Jungs irgendwo in der kalifornischen Einöde drehten und das in einem sehr geilen Underground-Stil gehalten wurde. Der gnadenlos schnelle Sound trägt sein Übriges dazu bei, dass man die Band nur mögen kann! In ‘S.W.O.’ wird’s richtig wild und “slayerhaft”, denn TO hauen brutal in die Drums und sägen an den Saiten ihrer Gitarren. Der Titeltrack ‘T.O.tality’ galoppiert kraftvoll und wütend durch die Ohren, genauso wie das kurz und knackige ‘If I’m Damned, So Be It’ und die ‘Assassinatinon’, ein Song, der mit einem komplexen Riff beginnt, das Fans der Friedman-Ära von Megadeth gefallen wird. Das es noch weitere Einflüsse im Song gibt dürft ihr selbst entdecken, den lyrischen Hintergrund erklärt Herrera:

TAKE OFFENSE und die Musik, die wir produzieren, sind wie Attentäter, denn wir eliminieren das Unauthentische’. Das ist eine unserer Missionen – wahrhaftig zu sein und alles zu geben, was man hat.

Mit dem Mix aus Hardcore und Thrash in Hochgeschwindigkeit geht es weiter (‘Uncivilized Animals’, ‘Deep Inside House Of Shadows’), Headbanger kommen ebenfalls auf ihre Kosten (‘Now or Never’, ‘Until Then’). Ungewöhnlich weil sehr ruhig ist ‘No Man’s Land’ und man ist keinesfalls von Geistern umgeben oder “verrückt”, denn die Flüsterstimmen kommen tatsächlich aus den heimischen Lautsprechern, ansonsten ist der Song komplett instrumental gehalten und geht dann über ins thrashige ‘Stolen Land’, bei dem die Gitarren abermals sehr geil klingen und mit dem angespissten Gesang im Vordergrund stehen. ‘Beyond Flesh And Bones’ zeigt sich einerseits roh und auf der anderen Seite gibts melodischen Thrash Metal, ‘Give’m Chaos’ knallt euch amnerikanischen Hardcore vor die Stirn und ‘The Prayer’ ist das High Speed Finale von “T.O.tality” und wird Freunden des gepfelgten Moshens gefallen.

TAKE OFFENSE waren mir bisher unbekannt, dafür finde ich sie jetzt umso interessanter. Der Mix aus (Speed)Thrash mit melodischen Vibes, kalifornischen Hardcore der richtig schön rummst und dem vielseitigen Gesang, der mal rotzig, mal trotzig oder auch angepisst klingt macht richtig Spaß und verleiht der Scheibe abwechslungsreichtum, was bei 14 Songs auch wichtig ist. Für mich haben MNRKheavy mal wieder eine rohe Perle unter Vertrag genommen, die sie genauso roh belassen wie sie sind und ihnen Spielraum geben, sich zu entfalten und das finde ich richtig geil an diesem Label. Gebt dem Underground eine Chance und hört euch “T.O.tality” an – denn Metal darf rau, roh, melodisch, schnell, brachial und polarisierend sein – das und mehr findet man auf dieser Scheibe.

Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten