SYMPHONITY – MARCO POLO: LIVE IN EUROPE

SYMPHONITY

Titel: MARCO POLO: LIVE IN EUROPE

Label: LIMB MUSIC

Spieldauer: 68:27 Minuten

VÖ: 05. April 2024

Mit ”Marco Polo – Live in Europe” präsentieren die multinationalen, neoklassischen Symphonic Epic Power Metaller SYMPHONITY die erste Livescheibe ihrer Bandgeschichte. Bandgründer und Leadgitarrist Libor Křivák konnte trotz vieler Besetzungswechsel, dem tragischen Tod von Basser Tomáš Celechovsky 2012 und weit auseinander liegender Albumproduktionen alle Fäden in der Hand und die Band beisammenhalten und drei gutklassige Scheiben veröffentlichen. Seit 2018 tut er dies gemeinsam mit seinem permanenten Sidekick und Landsmann Tomáš Sklenář am Bass.

Für alle, die Band und Sound nicht kennen, sei gesagt, dass die Truppe pfeilschnellen, melodischen und eingängigen Power Metal mit symphonischen, cinematischen und neoklassischen Tendenzen kreiert.

Die Liveumsetzung erfolgt mit den beiden Leadsängern, dem Slowaken Mayo Petranin (Signum Regis) und dem Schweden David Åkesson (Qantice, Moonlight Agony). Die instrumentale Basis bilden neben Libor und Tomáš, der versierte, britische Drummer Michael Brush (Sirenia) sowie die Keyboards und Backingvocals des Schweden Johannes Frykholm (Palantír, Skyblazer, Blazon Stone).

Die typischen, eingängigen Melodien, großen Stimmen und melodischen Gitarren des europäischen Power Metal wurden eindrucksvoll auf die Bühne gebracht. Mitgeschnitten wurden sämtliche Gigs der Tour 2023 in Tschechien, Italien, Deutschland, Polen und Österreich, wo SYMPHONITY als Support des italienischen Headliners Rhapsody of Fire unterwegs waren. So konnte man die besten Tracks auswählen und auf größere Nachbearbeitungen verzichten.

Die Tracklist beinhaltet Songs aller drei bisher erschienenen Symphonity-Alben: “Voice from the Silence“ (2008), “King of Persia“ (2016) sowie das aktuelle 2022er Konzeptalbum “Marco Polo – The Metal Soundtrack“. Die im CD-Package enthaltene DVD enthält zudem die Aufnahme des kompletten Heimspiels im tschechischen Zlin sowie diverse Interview- und Backstage-Sequenzen.

Es reiht sich zunächst Power Metal Hymne an Power Metal Hymne und die Spielfreude und der Spaß, der auf der Bühne empfunden wurde, überträgt sich auf den Hörer. Dazu tragen auch die launigen Ansagen der vielsprachigen Band sowie das gegenseitige „Auf die Schippe nehmen“ und die Frotzeleien der Musiker bei.

Für Abwechslung und eine ausgewogene Setliste sorgen darüber hinaus beinahe proggige Stücke mit langen Instrumentalpassagen und Soli, Tracks, die eher im Midtempo angesiedelt sind sowie balladeske Töne mit Pianoklängen (`Dreaming Of Home´).

Ein besonderes Schmankerl besteht in dem passenderweise in Hamburg aufgenommenen Nena NDW-Hit Covers `Anyplace, Anywhere, Anytime´ (1984), das gebührend abgefeiert und dessen teilweise deutschen Lyrics begeistert und lautstark mitgesungen wurden.

Für einen mittelgroßen, nicht unwesentlichen Wermutstropfen eines ansonsten gelungenen, unterhaltsamen und auch musikalisch einwandfreien Livedrehers sorgt leider der nicht gut austarierte, etwas dumpfe Sound. Insbesondere die Vocals der beiden Leute hinter den Mirkos hätten deutlich mehr Dezibel vertragen.

Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten