SWEET ERMENGARDE – SACRIFICE

SWEET ERMENGARDE

Titel: SACRIFICE

Label: Solar Lodge

Spieldauer: 67:16 Minuten

VÖ: 12. April 2024

Also Freunde der Nacht, das hier ist schon, hmmm… recht speziell. Fünf Jungs, meines Wissens aus Bochum, benennen ihre Band nach einer Kurzgeschichte von H. P. Lovecraft. Ich kannte und kenne die Geschichte nicht, aber der Name SWEET ERMENGARDE hört sich schon irgendwie gut an. Dazu kommt das schicke Cover, das geschickt Elemente von Jugendstil und Symbolismus vermengt. Mit dem Wissen der Herkunft, passt das dann noch mehr zum Bandnamen.

Also lege ich „Sacrifice“ auf. Und, um ehrlich zu sein, der düstere Gothic Sound überrascht im ersten Augenblick. Solcherlei Art Musik wird heute noch gemacht? Andererseits fallen mir Wolfskull ein, die einen zumindest artverwandten Sound fahren.

Doch natürlich sind wir hier bei der holden Ermengarde. Deren Sound ist wirklich finster. Da klingen die Sisters Of Mercy im direkten Vergleich fast noch voller Lebensfreude. Selbst ein treibender Rocker wie ´Sweet Sacriifice´ klingt einfach nur nach Finsternis. Wenn ich dazu Bilder denken müsste, irgendwie endete es immer in Leichenfundszenen der Marke „Bones“, je ekliger, desto besser. Da kommt ein ´Soul Surrender´ mit seinen klaren Gitarrensounds fast schon sonnig. Das wird aber vom trockenen Rocker ´Viscera´ gleich wieder relativiert.

Eigentlich und ganz ehrlich, das ist so gar nicht meine Musik. Doch die ist so spannend und ergreifend dargeboten, dass ich mich dabei erwische, anerkennend und zustimmend zu nicken. „Sacrifice“ ist auf eine schwarze Art Stimmungsmusik. Damit sind SWEET ERMENGARDE das komplette Gegenteil aller Mallorca-Unterhalter. Jeder Durchlauf zeitigt neue kleine Details. Kleine Melodien bringen Lichtblicke. Ihr kennt das, sitzt man nachts lang genug ohne Licht, dann schälen sich immer mehr Dinge aus der Dunkelheit. So wie unsere Augen doch das Restlicht nutzen können, so baut auch „Germany’s most mysterious gothic rock band“, so hieß es wohl mal im Orkus, immer wieder kleine Lichtlein ein. Und wenn man genau hinhört, am besten mit geschlossenen Augen, dann beginnen sie, ihr Licht zu verbreiten. So wie die Gestirne. Dennoch, die musikalische Düsternis hier, die passt zum Namensgeber Lovecraft. Auch ohne Ctulhu.

Nur einen Track verstehe ich so gar nicht, die  elfminütige quälende Soundcollage ´Of Her Heart’s Ocean´.

Mario Wolski vergibt 8,5 von 10 Punkten