SWARTZHEIM
Titel: WOUNDS
Label: Blood Blast Distribution
Spieldauer: k. A. Minuten
VÖ: 05. Dezember 2025
Aus Randers, Dänemark, kommen SWARTZHEIM – fünf junge Mucker: Sänger Jeppe, die Gitarristen Joe Thinggaard Timmins und Niels, Bassist Ebbe sowie Drummer Vester. Ihr früherer Weggefährte Jonas, der den Sound der Band entscheidend mitprägte, verließ zwar die Formation, steuerte aber noch Gitarrenparts und Soli zum Debütalbum bei – und steht seinen Ex-Bandmembern bis heute freundschaftlich und beratend zur Seite. Die Truppe zockte schon vor ihrem Debüt auf dem Wacken Open Air und dem Copenhell. Jetzt ist es endlich soweit: “Wounds” steht in den Startlöchern. Musikalisch bewegt sich “Wounds” zwischen Thrash, Crossover und Hardcore. Die Jungs machen keine Gefangenen, liefern pure Wucht und Härte, verlieren dabei aber nie den Sinn für Melodie und Struktur. Ich nehme es vorweg: “Wounds” ist ein Schlag in die Fresse – acht Songs (abzüglich Intro und Outro), die wie ein Gewitter aus Crossover, Thrash und Hardcore einschlagen.
Schon im Opener ‘Wounds’ zeigt die Band, wohin die Reise geht: maximal roh, minimal zurückhaltend. Gitarren wie Betonwände, Bass wie ein Rammbock, Vocals irgendwo zwischen Raserei und Katharsis. Joe sagt über den Song: “Das Stück handelt von all dem Schmerz, den du dir im Leben selbst zufügst – von Hilflosigkeit, Versagen und dem Gefühl, in der Spirale festzuhängen.”! ‘No One to Blame’ bringt die nächste Druckwelle – thematisch geht es um Machtmissbrauch, um Menschen, die sich überlegen fühlen und glauben, sie hätten das Recht, andere zu unterdrücken. Die Nummer ist richtig tight, mit Breakdowns, die euren Nacken ordentlich fordern. Danach kommt ‘Sympathy’, ein moshbarer Midtempo-Groove, der live vermutlich die Clubs beben lässt. Mit ‘Discarded’ zieht das Quintett das Tempo wieder an und zeigt, dass es auch existenzielle Themen in pure Energie verwandeln kann. Danach gibt’s keine Atempause, denn ‘Spitting Nails’ feuert aus allen Rohren – entstanden in einer Phase, in der die Band nach dem Ausstieg von Jonas kurz vor einem Neustart stand. ‘Artillery’ und ‘Execute’ sind martialisch und thrashig: Ersterer spiegelt laut Joe den permanenten Krieg wider – im Kopf wie in der Welt. Letzterer geht noch tiefer, thematisiert innere Gefangenheit und Suizidgedanken. Den Abschluss macht ‘Thrown Away’, das den finalen Schritt beschreibt – den Punkt, an dem der Kampf endet.
“Wounds” ist roh, wütend und ungestüm von der ersten bis zur letzten Sekunde – mit Ausnahme von ‘Intro’ und ‘Outro’. Hier liegt auch die Krux des intensiven und brutal druckvollen Albums: Wer im Genre nicht zuhause ist, wird “erschlagen” vom durchgängigen und unerbittlichen Bombardement der Dänen. Für Szenekenner dagegen ist “Wounds” brachialer Seelenbalsam, kathartisch und ein ehrliches, kompromissloses Debüt, das SWARTZHEIM als eine der spannendsten jungen Crossover-Bands Skandinaviens präsentiert.
Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten


