SUFFOCATION – HYMNS FROM THE APOCRYPHA

SUFFOCATION

Titel: HYMNS FROM THE APOCRYPHA

Label: NUCLEAR BLAST RECORDS

Spieldauer: 41:22 Minuten

VÖ: 03. November 2023

Auch wenn ich mir bereits bei der Human Waste EP im Jahre 1991 ganz sicher war, dass diese Band mal zu meinen absoluten Lieblingen zählen werden, kann die neue Scheibe diese uralte Einschätzung mehr als nur unterstreichen. SUFFOCATION aus New York, Pioniere des Death Metals, sind wieder zurück – sechs Jahre nach …of the Dark Light. Doch eigentlich sind sie auch Väter des Tech Death Metals, des Brutal Death Metals und – da wette ich gerne eine Kiste Augustiner – auch wichtige Inspirationsquelle für den Deathcore (All Shall Perish lassen grüßen!). Glücklicherweise haben sie vom Melodic Death Metal die Finger gelassen. 

Nun, im Jahre 2023 legen sie ihr neuntes Scheibchen vor. Auf dem Label, das auch die besagte Debüt EP veröffentlichte: Nuclear Blast.

„Hymns from the Apocrypha“ greift ganz tief in die Trickkiste. Unzählige Passagen klingen wie kleine Rezitative ohne es zu sein. Stattdessen ist sich die Band ihrer technischen Fähigkeiten vollends bewusst und spielt so befreit wie schon lange nicht mehr. Ricky Myers, der nun vollständig von Frank Mullen das geplagte Mikro übernommen hat, grölt wie ein junger Gott. Eric Morotti packt auf die ganzen Mike Smith Blasts noch unglaubliche Finessen in Form von Fills und Rhythmuswechseln drauf. An der Saitenhexerfront kommen die typischen Brutaloriffings zum Tragen, Mastermind Terrance Hobbs mit Adlatus Charlie Errigo überlassen nichts dem Zufall. Hier wird gerifft, gesägt, soliert    unglaublich gut! Und Derek Boyer am Bass kleistert alle Soundlöcher zu. Aber genau betrachtet sind dort überhaupt keine. Der letzte Track ‚Ignorant Deprivation‘ ist im übrigen eine Wiederveröffentlichung des Breeding the Spawn Abschlusssongs.

SUFFOCATION haben hier eine starke Stunde erwischt, dynamisch, brutal und abwechslungsreich kommt das Material aus den Boxen geschossen. Ja, die sind sehr flott bei der Sache, auch wenn sie immer wieder mächtige schleppende Passagen einbauen. Das gesamte Feeling dieser Scheibe kommt sehr nahe an die des Debütalbums Effigy of the Forgotten heran. Hatten es SUFFOCATION darauf angelegt? Mag sein, einen solchen Meilenstein wiederholt man nicht und dessen sind sich die New Yorker mit Sicherheit auch bewußt. Nach meiner Einschätzung haben sie hier aber einen neuen Meilenstein in die Rille gebannt.

Was soll ich sagen? Mächtig! Saugeile Scheibe der Legende. Der Snaresound ist herzzerreißend, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Songs sind schneidend, voller Dynamik und wirken unverkrampft und brutal wie schon lange nicht mehr. Danke SUFFOCATION für das Death Metal Album des Jahres! Ein Meisterwerk!

Ingo Holzhäuser vergibt 9,5 von 10 Punkten