SUDDEN DEAF – HAVOC

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SUDDEN DEAF

Titel: HAVOC

Label: IRON GRIP / CHURCH RECORDINGS

Spieldauer: 31:42 Minuten

VÖ: 7. Oktober 2022

SUDDEN DEAF ist zweifelsfrei eine Band, die Einflüsse von Motörhead, Black Sabbath, frühen Judas Priest und anderen alten Helden nicht verbergen können. Die Jungs aus Austin, Texas verknüpfen diese Wurzeln zu einem unglaublich dichten Klangteppich und lassen etwas ganz Großes und Neues entstehen. Wäre die Platte anfang der Achziger erschienen, könnte man in ihr eine Brücke aus den Siebzigern in den NWOBH sehen. So steht das Werk aus dem Jahr 2022 für sich und weckt mit den lediglich sechs sehr unterschiedlichen Debutliedern Interesse an mehr!

Bereits mit den zwei vorab Releases im Februar und August schickten SUDDEN DEAF mit ‚Headhunter´ und ‚Mind Control´ zwei Powersongs ins Rennen, bei der man die Breite ihres Schaffens ahnen konnte. Neben der offensichtlich großen musikalischen Möglichkeiten ist es auch augenscheinlich, dass die Gruppe einiges an Auftritten hinter sich hat. Man merkt den straight gespielten basslastigen Liedern an, dass sie sich bereits in kleinen Heavyclubs der Staaten bewährt haben. Sie erzeugen auch beim Studioalbum einen prallen Livesound und Dynamik, die bemerkenswert sind.

Die treibende Kraft hinter den Songs scheint Bassist und Sänger Drew Potter zu sein, auf den die Songs abgestimmt sind. Schon der erste Brecher ‚Going Down´startet mit schweren Riffs und hohem Tempo. Verzerrte Gitarren und ehrlichem ungeschnörkelten Vokals. Fast ein Muss, dass da der Hardrocker bei dem Sound mitbangen muss. Die harte punkige Attitüde, 70er-Sounds mit blusigen Elementen ist so ein breit gefächrtes Erlebnis, dass man beim Hören des Openers sicher nicht still sitzen kann. Auf ‚Going Down´ folgt mit Mind Control ein Masterpiece, das in Obliveon bereits im August besprochen wurde.
Der dritte Song ‚Raging Storm´ nimmt Tempo wieder raus. Das Stück zeigt, dass SUDDEN DEAF auch gut Stoner-Sounds machen können. Klagender Gesang und düstere Stimmung inklusive. Wenn dann die Gitarren anziehen, wird aus dem Sabbath-Sound eine cooles Midtemo Stück. ‚Raging Storm´ ist jedoch kein Banger, wie es das nächste Stück ‚Head Hunter´ ist. Das im Februar 2022 veröffentlichte Lied erinnert an die alten Priest Zeiten und sticht direkt ins Heavy Herzt. Die kleine Geschichte des Headhunters umschreibt die Mordslust eines Vikingers, der mit Rage, Wut und Gier seinen Opfern nachstellt. Ein echtes Genrelied, mit dieser Refrainzeile: „I am coming for your headpretty sure you will be dead. They call me the cannibal kingbut I am the headhunter“.
Vor dem Schlusslied bildet das Instrumental ‚Dusk´ ein kleines Zwischenspiel, bevor ‚City in the Sea´ nochmal ein schweres Lied bietet. Wieder kommt ein Song im doomigen Stoner-Kleid daher, das aufgrund des breiten Klangs ein zeitloses hartes Stück ist, auf das man sich einigen kann.

Warum gefällt SUDDEN DEAF? Bei der Erstlingsplatte werden reichfältig verschidene Klangfarben aufgelegt, die jedoch einen eigenen Stil erkennen lassen. Wie viele andere Bassisten und Sänger versteht es Drew Potter, die Musik an sich zu ziehen und so Stimmung, Tempo und Drama vorzugeben. Man kann SUDDEN DEAF wünschen, dass sie die Gelegenheit erhalten, ihre Stücke einem breiteren Publikum auch in Europe zu Gehör zu bringen. Sie wären ein gutes Paket mit Bands, wie Haunt, Riot City, Night Eternal, Seven Sisters und anderen neuen Helden, die die Hardrock und Heavy Szene zu bieten hat.
Als alter Motörheadfan gibt der Rezensent für die tolle Platte, das feine Logo in Fraktur und natürlich die Verwendung von DEAF im Titel 9,5 von 10 möglichen Punkten. Mit der kommenden Scheibe soll es noch eine Steigerungsmöglichkeit geben.

obliveon vergibt 9,5 von 10 Punkten