STRIGOI – VISCERA

STRIGOI

Titel: VISCERA

Label: SEASON OF MIST

Spieldauer: 46:32 Minuten

VÖ: 30. September 2022

Gregory Mackintosh, hauptamtlicher Komponist und Gitarrist bei den Trauerweiden von Paradise Lost, hat vor einigen Jahren eine neue Plattform für seinen musikalischen Ausdruck gesucht. Angetrieben vom Verlust seines Vaters rief er die Band Vallenfyre ins Leben. Nach drei Scheiben wurden Vallenfyre zu Grabe getragen und STRIGOI 2019 ins Leben gerufen. Diese legen nun mit „Viscera“ ihren zweiten Longplayer vor.

Bedächtig und dennoch böse steigen STRIGOI in ihren Zweitling ein. Jegliche Crust- und Grindcore-Reminiszensen erscheinen nicht mehr im musikalischen Potpourri der Truppe. Es herrscht düsterer Doom mit Death und auch vermehrt Black Gerüste. 

Reduzierter und zurückhaltend präsentieren sich die Engländer. Es gibt überhaupt nichts positives auf dieser Platte, sie ist ein dunkler, kriechender Weg ins Ungewisse. Ein düsterer Abdruck der Seele derjenigen, die diese Musik ersonnen haben. Ab und an bolzt man sich durchs Unterholz, aber der Drive wird immer wieder zugunsten mächtiger Doompassagen gekonnt gestoppt. Blackmetallisches Geklirre haben die STRIGOI Masterminds Mackintosh und Casket auch mit an Bord und bieten damit eine durchaus klangliche Erweiterung. Dennoch kommt die Wirkungsweise von STRIGOI nicht nicht von direkter Aggression, sondern baut sich subtiler und schleichender auf. Kurze Interpunktionen entladen Galle, Kot und allen Unrat dieser Welt. Nein, keine schöne Musik, keine Platte zum Abfeiern. Keine Partyhits, keine lustigen Augenzwinkern Hits. Dafür ein garstiger und dunkler Brocken aus ausgekotzter Seele und körperlicher Pein.

STRIGOI legen eine ehrliche, schwarze und durchweg negative zweite Scheibe vor. Ja, bei ‚Redeemer‘ schlachten sie offensiv, ansonsten wachsen die Songs eher übers Rückenmark ins Hirn. Gut, auch wenn ich Vallenfyre und den Vorgänger Abandon all Faith einen Steinwurf besser fand!

Ingo Holzhäuser vergibt 8,5 von 10 Punkten