
STORM
Titel: JOIN THE STORM
Label: Indie Recordings
Spieldauer: 29:44 Minuten
VÖ: 22. August 2025
Wisst ihr noch, was ihr mit 16 Jahren gemacht habt? Mit gerade einmal 16 Lenzen veröffentlicht der Norweger Leo Davadi Sundli – STORM – sein Debütalbum “Join the Storm” und reißt Genre-Grenzen in Stücke. Am 22. August 2025 erscheint die Scheibe über Indie Recordings – produziert von Leo Davadi Sundli zusammen mit Erlend Torheim und Martin Stenstad Selen, der auch den Mix übernommen hat. Das Mastering stammt von Morgen Nicolaysen, das Artwork von Carl Stjärnlöv auf Basis der Fotos von Elisabeth Jacobsen, die auch für die Künstlerbilder verantwortlich zeichnet. STORM mischt Pop-Punk, Metalcore, Rock, EDM, Rap und elektronische Elemente zu einem explosiven Sound, der Mainstream und Underground gleichermaßen ansprechen soll. Millionen Views auf TikTok, Shows auf Festivals wie Tons of Rock, Summer Breeze Open Air und dem legendären Download Festival, Auszeichnungen wie Name of the Month (GAFFA Nordics) oder die Nominierung als Breakthrough of the Year – dieser 16-Jährige hat in Rekordzeit einen großen Bekanntheitsgrad gewonnen und zeigt, dass er keinen Bock auf Schubladen hat.
“Dieses Album ist im Grunde die Summe von allem, was ich bisher gemacht habe”, sagt STORM. “Es ist eine wilde Mischung aus Pop-Punk, Balladen, harten Tracks, Metalcore, EDM und Rap. Jeder einzelne Song zeigt, wie sehr ich dafür brenne und wie sehr ich als Künstler gewachsen bin. Es geht darum, sich einen Dreck darum zu scheren, was andere von einem erwarten, und den Mut zu haben, man selbst zu sein. Ich möchte, dass dieses Album ein Ort ist, an dem man sich frei fühlt – wo Unterschiede nicht nur akzeptiert, sondern gefeiert werden.”
“Join the Storm” enthält einige fette Kollaborationen. In ‘Fever Dreams’ ist der kanadische Rapper Snak The Ripper zu hören. Für STORM war es eine absolute Traum-Session, bei der er Snak ganz bewusst in seine härteste und experimentellste Klangwelt entführte. Außerdem gibt es einen Song mit der norwegischen Metalcore-Band Fixation, die sich in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit bei Genre-Kennern verschafft hat.
“Musik ist ein Ort, an dem wir uns alle treffen können”, sagt STORM. „Es geht nicht darum, reinzupassen – sondern einander zu finden, trotz allem, was uns trennt. Taucht ein in meine Welt – und kommt mit in den Sturm.”
Mit diesem Zitat starten wir in die Rezi – und das mit dem Intro ‘Join the Storm’. Wir werden mit einem “Hi” und weiteren Spoken Words empfangen, die in einen Schlachtruf übergehen – müsst ihr euch anhören, ich finde es ganz cool. STORM startet sein Debüt mit einem Intro der anderen Art. In ‘Moonlight’ bekommen wir zunächst kraftvollen Metalcore um die Ohren gehauen, der natürlich auch die melodischen Komponenten mit Clean Vocals hat – und erneut ist “Join the Storm, Join the Storm” zu hören. ‘Alien Perspective’ kommt zum ersten Mal mit “untypischen” EDM-Klängen, die sich im Zusammenspiel mit Metalcore stark anhören. In Walking Dead serviert STORM verdammt lebendige Breakdowns, die Screams des Norwegers sind so knackig wie der Klargesang und kreieren während ‘Walking Dead’ eine bedrohliche Atmosphäre. ‘Asphyxiate’ startet creepy, man hört EDM-Sounds, gehetztes Atmen, das immer intensiver wird – und all das dient als Intro für ‘Suffocating’, einem klangvollen, tanzbaren Genre-Mix aus Pop, EDM und Metalcore, bei dem mir die aggressiven Core-Passagen am meisten zusagen. Punk-Vibes, eingängige Hooks und einiges an freigesetzter Energie serviert STORM in ‘Black Hole’, der musikalisch brutal Laune macht und zum Mitsingen einlädt. Ein Statement über die Falschheit mancher Menschen ist ‘Fame’. In ‘Running from My Heart’ zeigt Leo, dass er auch die langsamen Töne beherrscht. Den Abschluss des Debüts gestaltet der Norweger mit ‘Fever Dreams’ und Snak The Ripper, der auch als Core-Shouter eine gute Figur macht – ein klangliches Gemisch aus Metalcore, Pop-Rock und elektronischem Chaos, das absolut explosiv ist und den härtesten und längsten Song der Scheibe darstellt.
“Join the Storm” lässt sich eigentlich nicht in Schubladen packen. Das Album springt von rohem Metalcore zu tanzbaren EDM-Sounds, zu energiegeladenen Pop-Punk-Hymnen und verletzlichen Momenten. Traditionalisten werden wohl nicht viel an dem Erstlingswerk finden, wenn sie das Album nicht mit offenem Herzen anhören und erst danach ihr Urteil fällen. Mir gefällt “Join the Storm” gut – der Genremix und diese “Ich halte mich an keine musikalischen Gesetze”-Attitüde sind klasse. Nur durch solche Künstler entwickelt sich die Musik weiter – und das darf gerne weiterhin passieren. Die ursprünglichen Genres verschwinden dadurch ja nicht; man inspiriert sich vielleicht gegenseitig und treibt sich selbst weiter zur Höchstform.
Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten